
Christian Schocher, Filmemacher
Regie: Marcel Bächtiger, Andreas Müller
Zu Beginn wird der mit seinem weissen Haarschopf wie ein Derwisch wirkende Filmemacher in seinem Heimatdorf Pontresina von einer älteren einheimischen Passantin auf der Strasse angesprochen – aber nicht als Filmemacher, sondern als Sohn einer alteingesessenen Familie aus dem Engadiner Tourismusort. Schocher brummt kurz etwas, verabschiedet sich und geht seines Wegs. Sein Ziel ist das verwunschene Waldlokal «Chalet Sanssoucis» ausserhalb des Dorfes. Hier, an einem Holztisch bei einem Glas Wein sitzend, erzählt er ausgiebig über die Entstehungsgeschichte seines Gesamtwerks, über Erfolge, Obsessionen und Enttäuschungen. Unterbrochen wird dieser Erzählfluss von Filmausschnitten und von Gesprächen mit Weggefährten, allen voran Heinz Lüdi, dem «Haschbruder» und Lehrer aus «Die Kinder von Furna» und Mitwirkender in Schochers Opus magnum «Reisender Krieger» – heute pensionierter Pfarrer. «Die Autoren, Schocher- und Krieger-Fans, sind fast zwei Generationen jünger als der Bündner. Bächtiger, geboren 1976 in St.Gallen, und Müller, geboren 1975 in Winterthur, sind über öffentliche Gespräche mit Schocher in Zürich zu ihrem Filmprojekt gekommen (…), wollten etwas über die Arbeitsweise eines Regisseurs erfahren, der mit seinen vitalen, zärtlichen, experimentierfreudigen Werken wie kein anderer das alternative Schweizer Kino der letzten fünfzig Jahre verkörpert. Und beide waren sie fasziniert von einem Kinofreak, der weitab von den Zentren der Filmszene wirkt und mitunter wie ein Phantom seiner eigenen Legenden erscheint. (…) Die Gespräche mit Schocher hätten einen ‹Erfahrungs- und Geschichtenschatz offenbart, der im besten Sinn filmreif ist›, sagen Bächtiger und Müller. Im Grunde wolle ihr Film die grossartigen Gespräche mit dem begnadeten Erzähler einem breiteren Publikum zugänglich machen und ‹seine Lebens- und Schaffensgeschichte als Oral History für die Nachwelt erhalten›.» Marcel Elsener, WOZ
Premiere am 14. August in Anwesenheit der Regisseure Marcel Bächtiger und Andreas Müller. Das Gespräch führt der Journalist Marcel Elsener.