Frances McDormand – Eine Klasse für sich

Fargo

US/UK 1996, 98 Min., DCP, E/d, ab 16 Jahren
Regie: Joel Coen, Ethan Coen
Darst.: Frances McDormand, William H. Macy, Steve Buscemi, Peter Stormare, Kristin Rudrüd, Harve Presnell, Tony Denman, Gary Houston, Larry Brandenburg u.a.

Minnesota im tiefsten Winter: Der Autoverkäufer Jerry Lundegaard ist tief verschuldet, ihm steht das Wasser bis zum Hals. In seiner Verzweiflung heuert er zwei Kleinganoven an, die zum Schein seine Frau entführen und von seinem reichen Schwiegervater ein ordentliches Lösegeld erpressen sollen. Eigentlich ein einfacher Plan, doch Jerry hat die Fähigkeiten der beiden tumben Kriminellen gewaltig überschätzt. Es geht alles schief, was schief gehen kann. Aus dem unblutig geplanten Scheinverbrechen wird ein unkontrollierter Amoklauf. Die hochschwangere Kleinstadtpolizistin Marge Gunderson nimmt mit unerschütterlichem Gleichmut die Ermittlungen auf. Mit urkomischem Dialekt, skurrilen Situationen, schwarzem Humor und viel Schnee gelang den Coen-Brüdern einer der besten Filme der 1990er-Jahre. «Fargo» ist nicht nur ein absurder, perfekt getimter Thriller, sondern auch ein anrührend-ironisierendes Porträt von Land und Leuten. Die umwerfendste Figur ist die Polizistin Marge: Mit dem gleichen Seelenfrieden, mit dem sie ihre Frühstückskonversation betreibt, redet sie über Leichen am Strassenrand. Für ihre grandiose Darstellung wurde Frances McDormand als beste Hauptdarstellerin mit einem Oscar ausgezeichnet, ein zweiter Oscar für das beste Drehbuch ging an Joel und Ethan Coen. Thomas Willmann schreibt auf artechock.de: «‹Fargo› hat ein zwiespältiges Verhältnis zu seinen Charakteren. Einerseits erzielt er etliche Lacher auf ihre Kosten; nicht nur ihre eigenwillige Art zu reden, auch ihr seltsames Verhalten und ihr naiver Geist werden oft der Lächerlichkeit preisgegeben. Aber der Film hat auch einen tiefsitzenden Respekt vor diesen Menschen, die sich, verloren in der leeren, weissen Landschaft, so beharrlich durchs Leben schlagen. Die Coens führen ihre ehemalige Heimat und deren Bewohner vor wie eine Freakshow, deren Monstrositäten allesamt geliebte Verwandte sind. Und vor allem ist da Marge Gunderson, die man sofort ins Herz schliesst. Es ist ihre bodenständige Liebe zu ihrem Mann, die immer wieder als nostalgisches Gegenbild zu der absurden Brutalität der umgebenden Welt beschworen wird, und in diesem Aspekt offenbaren die sonst so zynischen Coen-Brüder, aller ironischen Brechung zum Trotz, eine erstaunliche, aber willkommene und keineswegs vordergründige Sentimentalität.»

 

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