Pier Paolo Pasolini zum 100. Geburtstag

Uccellacci e uccellini

IT 1966, 89 Min., DCP, I/d, ab 16 Jahren
Regie: Pier Paolo Pasolini
Darst.: Totò, Ninetto Davoli, Femi Benussi, Rossana Di Rocco, Lena Lin Solaro, Rosina Moroni, Gabriele Baldini, Renato Capogna, Pietro Davoli, Umberto Bevilacqua u.a.

Marcellino wandert mit seinem ältesten Sohn Ninetto durch die italienische Provinz. Die beiden vertreiben sich die Zeit mit munterem Geplauder über Alltäglichkeiten, das Gebiss der Mutter und die üppige Figur der Nachbarin, als sich ein sprechender Rabe zu ihnen gesellt. Der gelehrte Rabe ist ihnen nicht geheuer, doch sie dulden ihn, da er ihnen mit seinen Erzählungen die Zeit vertreibt. Der kluge Vogel verwickelt die beiden in eine politisch-philosophische Debatte über Gott und die Welt, Marx und Christus, Geschichte und Revolution. Er erzählt ihnen auch die Fabel der beiden Franziskanermönche Ciccillo und Ninetto, die von Franz von Assisi ausgesandt wurden, um den Spatzen und Falken das Evangelium der Liebe zu verkünden. Pasolinis wunderbar leichte, poetische, mit der Musik Ennio Morricones unterlegte Clownerie ist eines seiner schönsten Werke. Die virtuos inszenierte Parabel über einen Vater und seinen Sohn auf dem «Weg des Lebens» wird von einem köstlichen Duo getragen: dem grossen italienischen Komiker Totò und von Pasolinis Lieblingsschauspieler Ninetto Davoli. Mit dem Raben bilden sie ein unschlagbares Gespann. «‹Uccellacci e uccellini› ist gewiss Pasolinis persönlichster Film und vielleicht sein heiterster, glücklichster. Dieser Film hat etwas von einem Liedchen mit vielen Strophen, etwas von einem Schelmenroman, etwas von Chaplin, etwas von einem Märchen für grosse Kinder», meint Urs Jenny, während Pierre Lachat schreibt: «Einer der wenig bekannten, dabei aber höchst vergnüglichen und ausgezeichneten Filme Pasolinis: eine Moritat von den grossen bösen und den kleinen lieben Vögeln, von denen die einen die anderen bekanntlich verschlingen. Dargeboten, mit kraftvoller Lebenslust, vom Volkskomiker Totò und von Pasolinis jungem Lieblingsdarsteller Ninetto Davoli, auch er einer aus dem Volk.» Auch das Lexikon des Internationalen Films schreibt begeistert: «Pasolinis verschrobene Filmfabel ist ebenso witzig wie tiefsinnig; der spielerische Umgang mit Ideologien (und ihre Rückführung auf die Praxis des Alltags) bereitet ästhetischen Genuss und intellektuelles Vergnügen.» Ein wunderbarer Film, den wir unseren Zuschauer:innen ans Herz legen.

 

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