Joaquin Phoenix – Spezialist für abgründige Seelen

Beau Is Afraid

CA/FI/US 2023, 179 Min., DCP, E/d-f, ab 16 Jahren
Regie: Ari Aster
Darst.: Joaquin Phoenix, Parker Posey, Amy Ryan, Julia Antonelli, Richard Kind, Nathan Lane, Patti LuPone, Michael Gandolfini, Hayley Squires, Denis Ménochet u.a.

Beau ist ein reicher, aber auch ängstlicher und paranoider Mann. Nach dem Tod seiner Mutter, zu der er ein kompliziertes Verhältnis hatte, begibt er sich auf eine Reise nach Hause. Diese entwickelt sich zu einer verrückten Odyssee, auf der er mit seiner Vergangenheit und den Geheimnissen seiner Familie konfrontiert wird. Viel mehr ist von der Handlung des neuen Films von Ari Aster bis kurz vor seiner Premiere nicht bekannt, was die Spekulationen um das neue Werk des gefeierten US-Regisseurs entsprechend anheizt. Denn Ari Aster hat sich mit den beiden Kult-Horrorfilmen «Hereditary» (2018) und «Midsommar» (2019) einen Ruf als innovativer Filmemacher erworben, der dem Genre neue Impulse verliehen hat. Entsprechend hoch sind die Erwartungen an sein neues Werk, das vom Horror-Genre wegführt und als «kafkaeske, albtraumhafte Komödie» angekündigt ist. Der vorab veröffentlichte Trailer gibt mit surrealen Elementen, knallbunten Theaterkulissen und albtraumhaften Szenen Rätsel auf. Das führte in Internet-Foren zur Vermutung, es könnte sich bei «Beau Is Afraid» um eine Weiterentwicklung von Asters Kurzfilm «Beau» (2011) handeln, der einen ähnlichen Ausgangspunkt hatte. Darin lebt ein Mann völlig isoliert in seiner Wohnung, weil er sich vor Verfolger:innen fürchtet. Eigentlich will er seine Mutter besuchen, doch seine Ängste werden immer intensiver und lösen wilde Halluzinationen aus. «Beau Is Afraid» dürfte sich thematisch zu den bisherigen Filmen von Ari Aster fügen, in denen er Generationen- und Familientraumata untersuchte, die er in bildstarken Metaphern visualisierte. Die physischen Barrieren, die Beau davon abhalten, seine Mutter zu besuchen, sind im Kurzfilm jedenfalls Ausdruck seiner inneren, emotionalen Kämpfe mit seinem Trauma. Für Hauptdarsteller Joaquin Phoenix, daran lässt der Trailer keinen Zweifel, bietet die Figur von Beau einmal mehr die Gelegenheit, sein breites Spektrum an schauspielerischen Ausdrucksmöglichkeiten zu zeigen. Er scheint einen schillernden, komplexen und ungewöhnlichen Protagonisten in unterschiedlichen Altersphasen zu verkörpern, der Verletzlichkeit, Trauer, Wahn, Enttäuschung und schwarzen Humor vereint. Wir dürfen gespannt sein.

 

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