Premierenfilm

Leander Haussmanns Stasikomödie

DE 2022, 116 Min., DCP, D, ab 12 Jahren
Regie: Leander Haussmann
Darst.: David Kross, Jörg Schüttauf, Antonia Bill, Margarita Broich, Delaila Piasko, Matthias Mosbach, Henry Hübchen, Stephan Baumecker, Tom Schilling, Detlev Buck u.a.

Der Berliner Schriftsteller Ludger Fuchs hat der Familie zuliebe Einsicht in seine Stasi-Akte verlangt. Stolz präsentiert er seiner Frau, seinen Kindern und Enkeln, was der DDR-Geheimdienst über ihn, den oppositionellen Literaten, zusammengetragen hat. Dazu gehören auch minutiös geschilderte Szenen aus dem Liebesleben mit Corinna, seiner damaligen Freundin und heutigen Ehefrau. Als diese in den Akten einen Brief mit noch intimeren Details entdeckt, will sie es genauer wissen – denn diese Zeilen stammen nicht von ihr. Um einem handfesten Ehekrach auszuweichen, flieht Ludger auf die Strasse und landet just an jener Ecke, wo er in den 1980er-Jahren von der Stasi angeworben worden war. Erinnerungen kommen hoch, wie er sich überreden liess, in die Bohème des Prenzlauer Bergs einzutauchen, sie auszuspionieren und zu zersetzen. Und wie ihm das Leben dort so gefiel – die Freiheit, die Frauen (nicht nur eine!) –, dass er seinen Auftrag schon bald vergass. Nach «Sonnenallee» (1999) und «NVA» (2003) ist «Stasikomödie» der letzte Teil der DDR-Trilogie von Leander Haussmann. Bianka Piringer schreibt auf kino-zeit.de: «Der Theaterregisseur und Filmemacher Leander Haussmann beweist mit dieser Persiflage, dass sich aus heutiger Distanz durchaus über die Stasi lachen lässt. (…) Selbst Stasi-Chef Erich Mielke wird zur schillernden Komödienfigur. Der Ideenreichtum Haussmanns zeigt sich aufs Schönste, wenn Mielkes Geburtstag als Rokoko-Kostümfest gefeiert wird, einem absolutistischen Herrscher angemessen. Im Hof des Schlosses entspinnt sich ausserdem ein lustiger philosophischer Dialog zwischen Mielke und Ludger darüber, wer im gesellschaftlichen System eigentlich der Apfel und wer der Wurm ist. (…) Dabei lässt sich die versöhnliche Grundhaltung dieser Retrosatire auch als ein Angebot zum Umgang mit der Ost-Vergangenheit verstehen und diskutieren: Alle träumten von Freiheit, viele erkauften sich ihren kleinen persönlichen Spielraum durch Stasi-Mitarbeit, gehörten weder eindeutig zu den Guten noch zu den Fiesen. Der Apfel und der Wurm bildeten eine Einheit. Schön war das nicht, aber die Sonne schien zuweilen trotzdem.»

 

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