Premierenfilm

Bergman Island

FR/BE/DE/SE/MX 2021, 112 Min., DCP, E/d, ab 12 Jahren
Regie: Mia Hansen-Løve
Darst.: Vicky Krieps, Tim Roth, Mia Wasikowska, Anders Danielsen Lie, Grace Delrue, Hampus Nordenson, Clara Strauch, Melinda Kinnaman, Joel Spira, Stig Björkman u.a.

Chris und Tony sind Filmschaffende, sie Mitte 30, er deutlich älter, erfahrener und auch erfolgreicher. Ohne ihre kleine Tochter June verbringen sie einen Sommer auf Fårö, jener winzigen Insel vor der schwedischen Küste, auf der Ingmar Bergman etliche seiner Filme gedreht und die letzten Jahre seines Lebens verbracht hat. Inspiriert vom Geist der grossen Regielegende wollen sie hier an ihren neuen Drehbüchern arbeiten. Untergebracht sind sie in der sogenannten Bergman-Suite, wo ausgerechnet jenes Bett steht, in dem Bergman in «Szenen einer Ehe» das Scheitern einer Liebe inszenierte. Während Tony schnell mit seiner Arbeit vorankommt, fühlt sich Chris von der Allgegenwart des grossen Meisters gelähmt und hadert mit sich und ihren Ideen. Sie schreibt an einer Geschichte über eine junge Filmemacherin, die für die Hochzeit einer Freundin nach Fårö reist und hier ihrer grossen Jugendliebe wiederbegegnet. Doch das Ende macht ihr zu schaffen. Während Chris beginnt, Tony von ihrem Drehbuchentwurf zu erzählen und auf der Leinwand ein Film im Film Gestalt annimmt, verschwimmen langsam die Grenzen zwischen Realität und Fiktion … Vor der sonnendurchfluteten Kulisse der malerischen Insel lotet Mia Hansen-Løve in ihrer semibiografischen Tragikomödie die Tiefen künstlerischer Inspiration beim kreativen Schaffensprozess aus, vor allem aber auch die Frage nach der Vereinbarkeit von Mutterschaft und künstlerischer Arbeit. Wie konnte Bergman, der neun Kinder von sechs Frauen hatte, nur so unglaublich produktiv sein, fragt sich ihre Protagonistin einmal. Das Drehbuch hat die französische Regisseurin, die lange Zeit mit dem 25 Jahre älteren Regisseur und Vater ihrer Tochter Olivier Assayas liiert war, tatsächlich auf Fårö geschrieben. Herausgekommen ist ein wunderbar leicht inszenierter, sommerlich flirrender, oft auch melancholischer Liebesreigen, eine Reflexion über das Filmemachen – und eine Hommage an den grossen Ingmar Bergman. Der Film, der im vergangenen Jahr seine umjubelte Premiere im Wettbewerb von Cannes feierte, ist in der Schweiz nie herausgekommen. Nun ist «Bergman Island» exklusiv in einigen wenigen Kinos zu sehen.

 

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