Premierenfilm

Tromperie

FR 2021, 105 Min., DCP, F/d, ab 16 Jahren
Regie: Arnaud Desplechin
Darst.: Denis Podalydès, Léa Seydoux, Emmanuelle Devos, Rebecca Marder, Anouk Grinberg, Madalina Constantin, Miglen Mirtchev, André Oumansky, Ian Turiak u.a.

London 1987. Der amerikanische Erfolgsschriftsteller Philip lebt mit seiner Ehefrau, mit der er seit Jahrzehnten verheiratet ist, ein beschauliches und grossbürgerliches Dasein. Gerne zieht er sich in sein Atelier zurück, nicht nur um zu schreiben, sondern auch um seine englische Geliebte zu empfangen, die mit ihren dreissig Jahren gerade einmal halb so alt ist wie er – und ebenfalls verheiratet. Neben wildem Sex haben beide stets auch tiefschürfende intellektuelle Debatten. Darin geht es oft um das von Philip obsessiv verfolgte Thema seiner jüdischen Identität. Im Laufe der Diskussionen kommen in dem in zwölf Kapitel unterteilten Film auch immer wieder Erinnerungen an Philips frühere Liebschaften an die Oberfläche – dabei scheinen die unterschiedlichen Frauen mehr und mehr zu einer einzigen Person zu verschmelzen. Basierend auf Philip Roths 1990 erschienenem Roman Deception, der, wie die meisten seiner Bücher, starke autobiografische Bezüge enthält, ist «Tromperie» ein Herzensprojekt von Arnaud Desplechin. Seit dreissig Jahren trug sich der Regisseur mit der Idee einer Verfilmung. Der 2018 verstorbene Philip Roth gab seinen Segen zur Adaption, die ihre Weltpremiere 2021 im Wettbewerb von Cannes feierte und in der mit Denis Podalydès und Léa Seydoux in den Hauptrollen ein wahrhaft hochexplosives Protagonist:innenpaar im Zentrum steht. Lisa Nesselson schreibt in Screendaily: «Diese französischsprachige Adaption von Philip Roths Konversationsroman Deception ist bei aller Geschwätzigkeit unglaublich unterhaltsam. Desplechin schafft es, alle sich zusammenbrauenden Vorwürfe von Sexismus oder Frauenfeindlichkeit sowohl zu verbreiten als auch zu verspotten – Vorwürfe, die unvermeidlich sind, wenn es um Roth geht –, indem er einen intimen Rahmen für mehrere der interessantesten Schauspielerinnen Frankreichs bietet. Dabei ist diese scheinbar ziellos mäandernde, emotional scharfsinnige Geschichte über einen amerikanischen Schriftsteller im Ausland und die Frauen, die er ins Bett gekriegt hat – oder vielleicht auch nur darüber geschrieben hat –, vollendete französische Filmkunst, wie sie ein Arthouse-Publikum liebt.»

 

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