Premierenfilm

Benedetta

FR/BE/NL 2021, 131 Min., DCP, F/d, ab 16 Jahren
Regie: Paul Verhoeven
Darst.: Virginie Efira, Daphné Patakia, Charlotte Rampling, Lambert Wilson, Olivier Rabourdin, Louise Chevillotte, Clotilde Courau, Guilaine Londez u.a.

Italien im 17. Jahrhundert: Seit ihrer Kindheit lebt Benedetta Carlini im Kloster von Pescia und hat ihr Leben einzig und allein Gott und ihrem Glauben gewidmet. Das ändert sich, als eines Tages Bartolomea im Kloster aufgenommen wird. Denn die junge, wilde Frau führte bislang ein alles andere als keusches Leben. Benedetta fühlt sich auf unerklärliche Weise zu ihr hingezogen und lässt sich alsbald von ihr in die Kunst der körperlichen Liebe einführen. Zeitgleich versetzt sie die Oberhäupter der katholischen Kirche in helle Aufregung, als sie plötzlich von Jesusvisionen heimgesucht wird und Stigmata an Händen und Füssen entwickelt. Trotz anfänglicher Zweifel an deren Echtheit steigt Benedetta als Auserwählte Gottes zur Äbtissin auf und geniesst fortan Privilegien in der Ordensgemeinschaft, die ihr ein geheimes Doppelleben mit Bartolomea ermöglichen. Doch die ehemalige Klostervorsteherin Felicita kommt dem verbotenen Treiben auf die Spur … Nach wie vor eilt Paul Verhoeven der Ruf als einer der grossen Provokateure des Kinos voraus. Vier Jahre nach seinem Erfolg mit dem Vergewaltigungsdrama «Elle» sorgte er beim diesjährigen Cannes-Filmfestival mit «Benedetta» erwartungsgemäss für einen (kalkulierten) Skandal. Basierend auf dem aufwendig recherchierten Sachbuch «Immodest Acts: The Life of a Lesbian Nun in Renaissance Italy» der Historikerin Judith C. Brown mischt er Pulp, Nunsploitation und Religionskritik zu einem in vielerlei Hinsicht unglaublichen Film. Michael Meyns schreibt auf Filmstarts.de: «Aus den Beschreibungen der Visionen einer Nonne im 17. Jahrhundert formt er einen typischen Verhoeven-Film – eine bildgewaltige, überdrehte Satire mit einer starken Frau im Mittelpunkt. Ob Benedetta die Visionen tatsächlich erlebt, sie sich nur einbildet oder gar vortäuscht, lässt Verhoeven bewusst offen. Ganz deutlich wird hingegen, dass es das sexuelle Erwachen ist, das Benedettas Glaube bestärkt. Und so geht es auch hier, wie in vielen Filmen, die reflexhaft als frevelhaft oder gar als Sakrileg bezeichnet werden, weniger um antireligiöse Tiraden und mehr um ein kompromissloses Entlarven der Strukturen der Institution Kirche. Mit Wucht und Verve und einer Marienstatue, die zu einem praktischen Holzdildo umgeformt wurde, zerschmettert Verhoeven alles, was der Kirche, aber nicht zwingend auch den Gläubigen heilig sein muss.»

 

Reservieren:

Trailer