Premierenfilm

Apenas el sol

PY/CH 2020, 75 Min., DCP, O/d, ab 16 Jahren
Regie: Arami Ullón
Mitw.: Mateo Sobode Chiqueno, Apai Roman Dosape Chiqueno, Tune Picanerai, Dojae Tona Picanere, Ibeua Chiqueno, Cuteijnai Etacore, Jupide Candida Chiqueno u.a.

Die Ayoreo sind eine indigene Gemeinschaft, die Gebiete in Paraguay, Bolivien und Argentinien bewohnen. Bis heute versuchen sie, fern der modernen Zivilisation zu leben. Doch längst haben die Machenschaften der Tropenholzfirmen das Territorium der Ayoreo so stark verkleinert, dass ihre Lebensweise dem Untergang geweiht ist. Mateo Sobode Chiqueno reist in die Siedlungen seines Volkes und nimmt Gespräche und traditionelle Lieder auf einem alten Kassettenrecorder auf, um wenigstens die Geschichten der einst nomadisch lebenden Ayoreo zu erhalten. Die Regisseurin Arami Ullón begleitet Sobode Chiqueno und zeigt den Prozess des Aufzeichnens von Erinnerungen so bildstark, als wäre der Film ein Requiem. Das gilt ganz besonders im paraguayischen Chaco-Gebiet, wo der einstige Lebensunterhalt der Ayoreo auf der Grundlage der Natur längst der Abhängigkeit von Almosen der Regierung gewichen ist. Die Menschen müssen von ihrer kümmerlichen Rente all das kaufen, was sie früher frei dem Dschungel entnehmen konnten. Mit den wiederholt auftauchenden Bildern des Ödlandes, das die Bulldozer der Holzmultis zurücklassen, wirft «Apenas el sol» einen pessimistischen Blick auf das Geschehen und wird zum Zeugen des stillen Massakers an einem Volk. Die 1978 in Paraguays Hauptstadt Asunción geborene Arami Ullón lebt seit 2011 in Basel und realisierte 2014 ihren ersten Kinodokumentarfilm «El tiempo nublado» über ihre in Paraguay lebende, an Epilepsie und Parkinson erkrankte Mutter. Für «Apenas el sol», der das International Documentary Film Festival Amsterdam (IDFA), eines der drei weltweit wichtigsten Dokumentarfilmfestivals, eröffnete, ist sie erneut in ihr Geburtsland zurückgekehrt. Über ihren Film sagt die Regisseurin: «Der Verweis auf andere Lebensrealitäten, das Aufzeigen der notwendigen Vielfalt und des Reichtums der angestammten Wurzeln der Welt kann einerseits Besorgnis wecken, andererseits aber auch neue Türen öffnen. Denjenigen, die nach Alternativen zur alles einebnenden und homogenisierenden Kultur unserer Zeit suchen, kann der Film Inspiration und Werkzeug sein.»

 

Die Premiere am 24. November findet in Anwesenheit der Regisseurin Arami Ullón und von Christoph Wiedmer, Gesellschaft für bedrohte Völker statt. Das Gespräch führt die Saiten-Redaktorin Corinne Riedener.

 

Reservieren:

Premiere am 24. November in Anwesenheit von Regisseurin Arami Ullón und Christoph Wiedmer, Gesellschaft für bedrohte Völker. Moderation: Corinne Riedener, Saiten.
Trailer