Premierenfilm

True Mothers

JP/FR 2020, 140 Min., DCP, O/d, ab 16 Jahren
Regie: Naomi Kawase
Darst.: Hiromi Nagasaku, Aju Makita, Arata Iura, Reo Sato, Miyoko Asada, Taketo Tanaka, Hiroko Nakajima, Tetsu Hirahara, Ren Komai, Rio Yamashita, Hitomi Hazuki u.a.

Ein Anruf bringt das Familienglück von Satoko und ihrem Mann Kiyokazu ins Wanken. Das Tokioter Mittelklassepaar ist sich in zärtlicher Liebe verbunden und zieht mit inniger Fürsorge den kleinen Asato auf, den sie vor sechs Jahren adoptiert haben. Die Stimme am Telefon behauptet, Hikari zu sein, die leibliche Mutter, die bei der Geburt erst vierzehn Jahre alt war. Sie will ihr Kind zurück – oder aber Geld. Satoko und Kiyokazu willigen ein, die junge Frau zu treffen. Doch als sie vor ihnen steht, hat sie nicht die geringste Ähnlichkeit mit dem Mädchen, das sie bei der Adoption kurz kennengelernt haben. Wer ist sie wirklich? Und was will sie? Vor dem Hintergrund einer traditionell geprägten Gesellschaft, in der Adoptionen immer noch ein Stigma anhaftet, entwickelt «True Mothers» ein einfühlsames Drama um Liebe und die Frage der Mutterschaft. Der Film basiert auf einem Roman von Mizuki Tsujimura, der 2015 in Japan eine landesweite Diskussion über dieses Thema auslöste. Wie schon in ihren früheren Meisterwerken «Still the Water» (2014), «An – Von Kirschblüten und roten Bohnen» (2015) und «Radiance» (2017) nimmt sich Regisseurin Naomi Kawase, die selbst von ihren Eltern früh verlassen wurde und bei ihren Grosseltern aufwuchs, viel Zeit und erzählt – ohne Wertung und mit grosser Empathie – in verflochtenen Rückblenden beide Seiten der Geschichte; von dem jungen Paar mit Kinderwunsch, das von seiner Unfruchtbarkeit erfährt und nach langen, vergeblichen Behandlungen auf eine besondere Adoptionsagentur aufmerksam wird. Und von Hikari, dem behüteten Mädchen aus einer konservativen Familie, das im Glück der ersten Liebe schwanger und von seiner Familie gezwungen wird, das Kind geheim zu halten und wegzugeben. Robert Abele schreibt in der Los Angeles Times: «Naomi Kawase gehört zu den zärtlichsten Filmschaffenden – man spürt ihre fürsorgliche Präsenz oft auch hinter der Kamera –, und ihr neuestes Werk ist ein wunderbares Beispiel für die Sensibilität und Lyrik dieser grossen Regisseurin. Sie sind hier besonders ausgeprägt, denn diese Geschichte über eine Teenagerschwangerschaft, Adoption und die Sehnsucht nach Zugehörigkeit ist die Art von Stoff, die leicht zum Melodrama gerät. In Kawases Händen jedoch atmet ‹True Mothers› eine alltägliche Poesie.»

 

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