Premierenfilm

The Whaler Boy

RU/PL/BE 2020, 93 Min., DCP, O/d-f, ab 16 Jahren
Regie: Philipp Yuryev
Darst.: Vladimir Onokhov, Kristina Asmus, Vladimir Lyubimtsev, Nikolay Tatato, Arieh Worthalter, Maria Chuprinskaia, Ankas Aimetgirgin, Evgeny Ayanto u.a.

Der junge Leshka lebt als Walfänger in einem abgelegenen Dorf im russischen Sibirien an der Beringstrasse zwischen Tschukotka und Alaska. Hier bietet lediglich der Walfang einige Arbeitsplätze, fast nur Männer leben in diesem rauen Gebiet. Einzig das Internet, das noch nicht lange an diesen Ort vorgedrungen ist, bietet Abwechslung und Vergnügen. Allabendlich versammeln sich die Männer vor dem Computerbildschirm, um sich auf einer Erotik-Website tanzende Webcamgirls anzusehen. Für die meisten ist dies nur ein Zeitvertreib, doch der naive Leshka nimmt die Sache ernst: Verliebt bis über beide Ohren, beschliesst er, die blonde HollySweet999 in Detroit aufzuspüren. Wegen dieser fixen Idee zerstreitet er sich mit seinem besten Freund Kolyan, bevor er sich auf eine Reise ins Unbekannte begibt – durch die tobenden Gewässer der Beringsee … Philipp Yuryev ist mit dieser Coming-of-Age-Geschichte ein stimmungsvolles und durch den Clash der Kulturen immer wieder auch humorvolles Debüt geglückt, das an den Filmfestivals von Venedig, Sotschi und Pinyao ausgezeichnet wurde. Der junge Russe erzählt vom Einbruch der Moderne in ein archaisches Dorf und von den Illusionen eines jungen Mannes, der von den Verheissungen der Liebe, der Freiheit und einer grösseren Welt träumt. Ein Glücksgriff ist nicht nur Hauptdarsteller Vladimir Onokhov in seiner ersten Rolle, der die Ungeschliffenheit und Unbefangenheit seiner Figur gelungen verkörpert, sondern auch die beiden Kameramänner Mikhail Khursevich und Yakov Mironichev, die mit «The Whaler Boy» ebenfalls ihr Debüt geben. Sie fangen die endlose Weite und archaische Anziehungskraft der sibirischen Landschaft mit einer visuellen Poesie ein, die sich den Zuschauerinnen und Zuschauern einbrennt. Zhuo-Ning Su schreibt auf awardsdaily.com: «Auf der einen Seite haben wir das Setup für ein Roadmovie, das sowohl komisch als auch spannend ist. Andererseits fängt die Geschichte auf wunderbare Weise den Mythos von Amerika als Hort der Freiheit und als Zufluchtsort für rastlose Seelen ein, die überall auf der Welt nach Auswegen suchen. All das ist in eine wunderschöne Coming-of-Age-Geschichte verpackt, die die Reise des Protagonisten im wahrsten Sinne des Wortes nachzeichnet.»

 

Reservieren:

Trailer