Cinema Italiano

Il sindaco del Rione Sanità

IT 2019, 115 min, DCP, I/d, ab 12 Jahren
Regie: Mario Martone
Darst.: Francesco Di Leva, Massimiliano Gallo, Roberto De Francesco, Salvatore Presutto, Adriano Pantaleo, Daniela Ioia, Gennaro Di Colandrea, Lucienne Perreca u.a.

Antonio Barracano ist ein «Ehrenmann», der zwischen «ehrlichen Menschen und Schurken» unterscheidet. Man nennt ihn «il sindaco», den Bürgermeister des Rione Sanità, eines der problematischsten Stadtviertel von Neapel. Mit seinem Charisma und der Hilfe eines etwas dubiosen Arztes setzt er Gerechtigkeit nach seinen persönlichen Kriterien durch, jenseits der Gesetze und ohne Berücksichtigung der Clans. Die mit den guten Beziehungen nutzen sie aus, und die, die keine haben, gehen zu Don Antonio, das ist die Regel. Als eines Tages der enterbte Bäckerssohn Rafiluccio Santaniello zu ihm kommt und erklärt, seinen Vater töten zu wollen, erkennt Don Antonio in ihm denselben Sinn für Rache, von dem er in seiner Jugend besessen war. Der Sindaco beschliesst einzugreifen, um Vater und Sohn zu versöhnen. Mit «Il sindaco del Rione Sanità» ist Mario Martone eine mitreissende Verfilmung des berühmten Theaterstücks von Eduardo De Filippo aus den 1960er-Jahren gelungen, das er geschickt für die Gegenwart adaptiert hat. «Ich habe das Alter des Protagonisten radikal verändert, heute sind die Camorra-Bosse viel jünger. Bei De Filippo war der Sindaco ein Mann aus einer anderen Epoche, als es noch klare moralische Grenzen gab. Hier dagegen kommt eine wilde, ambivalente und leidende Menschheit zum Vorschein, wo das Gute und das Böse sich in jeder Figur treffen, wo die zwei Städte, von denen in Neapel immer die Rede ist (die legale und die kriminelle) in einer Partie ohne Sieger aufeinanderstossen», sagt Mario Martone über seinen Film. «Ganz ohne Schiessereien oder vordergründige Action geht der Film in die Tiefe des Textes von De Filippo. Kann dieser Don Antonio ein Heiliger oder ein Held sein? Vielleicht. Doch wie kann er ‹Bürgermeister› sein, also jemand, der von den Bürgern hätte gewählt sein müssen, um sie zu regieren? Das ist gerade das Paradox, das der Film präzise beleuchtet: Es gibt eine Leere, ein Fehlen, eine Distanz der offiziellen staatlichen Institutionen zur Gesellschaft und zu den Menschen, die sie eigentlich vertreten sollten», schreibt Cristina Piccino in Il Manifesto.

 

Reservieren:

Trailer