Premierenfilm

Und morgen die ganze Welt

DE/FR 2020, 111 min, DCP, D, ab 12 Jahren
Regie: Julia von Heinz
Darst.: Mala Emde, Noah Saavedra, Tonio Schneider, Luisa-Céline Gaffron, Andreas Lust, Nadine Sauter, Ivy Lissack, Hussein Eliraqui, Victoria Trauttmansdorff u.a.

Luisa, eine Tochter aus gutem Hause, hat kürzlich ein Jurastudium an der Uni Mannheim begonnen. Sie wohnt noch bei ihren Eltern in einem Anwesen auf dem Land, möchte aber raus aus dieser grossbürgerlichen Umgebung, die ihr und ihren Idealen in keiner Weise entspricht. Ihre beste Freundin Batte, die in einer Gross-WG in einem besetzten Haus lebt, ist ihr Vorbild. Luisa würde gerne dort einziehen. Dank Battes Fürsprache und nach zwei Vorstellungsgesprächen vor dem WG-Plenum wird sie herzlich aufgenommen. Als die WG-Bewohner wenig später eine Kundgebung von Rechtsextremisten stören, kommt es zum Tumult, in dessen Verlauf sich einer der Rechten auf Luisa stürzt. Im letzten Moment kann der kampferprobte Alfa – ein charismatischer Leadertyp aus der WG, auf den Luisa bereits ein Auge geworfen hat – den Angreifer unschädlich machen und die junge Frau aus ihrer gefährlichen Lage befreien. Doch nicht nur das. Im Getümmel fällt den beiden auch das Mobiltelefon des Mannes in die Hände. Zusammen mit Lenor, Alfas bestem Freund, beginnen Luisa, Batte und Alfa im Netzwerk der Rechtsextremisten zu recherchieren. Bald planen sie grössere Aktionen, um deren Treiben zu sabotieren. Doch als sie im Verlauf ihrer Recherchen auf etwas stossen, das ein paar Nummern zu gross für sie ist, droht der Zusammenhalt des Quartetts zu zerbrechen. Jeder Szene dieses rasant inszenierten Politthrillers merkt man an, dass Regisseurin und Co-Autorin Julia von Heinz genau weiss, wovon sie spricht. Von ihrem 15. bis zu ihrem 25. Lebensjahr war die 1976 geborene Berlinerin in militanten Antifa-Gruppen aktiv, bevor sie in Köln und in Berlin ihre Filmausbildung absolvierte. Danach war sie Assistentin bei Rosa von Praunheim, realisierte mehrere Verfilmungen von Jugendbüchern und landete 2015 mit «Ich bin dann mal weg» einen Grosserfolg, dem «Katharina Luther» und ein viel beachteter «Tatort» folgten. «Und morgen die ganze Welt» ist das Werk einer profilierten Regisseurin, die mit allen filmischen Wassern gewaschen ist. Für Alberto Barbera, Direktor des Filmfestivals Venedig, wo das Werk 2020 als erster deutscher Film seit 16 Jahren im Wettbewerb lief, ist er nichts weniger als die Wiedergeburt des deutschen Politkinos der 1970er-Jahre.

 

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