Dialogues d'amour: Éric Rohmer

Pauline à la plage

FR 1983, 103 min, DCP, F/d, ab 16 Jahren
Regie: Éric Rohmer
Darst.: Jess Hahn, Michèle Girardon, Van Doude, Paul Bisciglia, Gilbert Édard, Christian Alers, Paul Crauchet, Jill Oliver, Sophie Perrault, Stéphane Audran, Jean Le Poulain u.a.

Spätsaison in der Normandie. Die fünfzehnjährige Pauline verbringt die letzten Ferientage mit ihrer älteren Cousine Marion im Sommerhaus der Familie an der Küste. Die attraktive Marion hat gerade eine gescheiterte Ehe hinter sich, aber den Glauben an die grosse Liebe längst nicht verloren. Pauline dagegen hat ihre ersten Erfahrungen noch vor sich. Am Strand treffen sie auf den sensiblen Pierre, eine Jugendliebe Marions, und auf den draufgängerischen Henri, selbst geschieden, Vater einer kleinen Tochter und galanter Schürzenjäger. Schnell sind die Begehren klar: Pierre brennt noch immer für Marion, Marion verfällt Henri und versucht in der Folge Pierre für Pauline zu interessieren. Die jedoch hat nur Augen für den gleichaltrigen Sylvain. Als auch noch die kesse Bonbonverkäuferin Louisette in das Karussell der Begierden steigt, verstricken sich die redseligen Erwachsenen in ein heilloses Verwirrspiel der Gefühle und Täuschungsmanöver, bei dem einzig das bedacht beobachtende Mädchen Pauline einen kühlen Kopf bewahrt. «Qui trop parole, il se mesfait» (Wer zu viel redet, verliert sich selbst) – augenzwinkernd stellt Éric Rohmer dem dritten Film seines Zyklus’ der «Comédies et proverbes» die Worte des altfranzösischen Literaten Chrétien de Troyes als Motto voran und beobachtet mit geradezu liebevoller Schadenfreude, wie seine Figuren sich in den Fallstricken ihrer eigenen Worte verfangen. Unter dem Anstrich einer federleichten Sommerkomödie liefert er eine scharfsinnige Kontemplation über die Nomenklatur der Liebeskonzepte – Libertinage, Romantik, Leidenschaft, Treue ... – und wie sie im Aufeinandertreffen unweigerlich zu Missverständnissen und verletzten Gefühlen führen. Gerhart Waeger schreibt in Zoom: «In ‹Pauline à la plage› fasziniert gerade die Identität von Sprache und Charakter bei den sechs Hauptfiguren. (...) Sie machen aus dem anzüglichen Vaudeville eine geistreiche Charakterkomödie, aus dem philosophischen Debattierstück eine psychologische Studie.» In der Titelrolle gibt die hinreissende Amanda Langlet, mit der es 14 Jahre später in Rohmers «Contes d’été» ein Wiedersehen am Strand geben sollte, ihr Schauspieldebüt.

 

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