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Vom Lokführer, der die Liebe suchte (The Bra)

DE/AZ 2018, 90 min, DCP, ohne Dialog
Regie: Veit Helmer
Darst.: Predrag Miki Manojlović, Denis Lavant, Chulpan Khamatova, Ismail Quluzade, Maia Morgenstern, Paz Vega, Frankie Wallach, Irmena Chichikova u.a.

«Ein sehr spezielles Viertel in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku hat mich zu dieser besonderen Geschichte inspiriert», erzählt Regisseur Veit Helmer über die Entstehung von «Vom Lokführer, der die Liebe suchte». «Dort wurden Häuser so eng an die Eisenbahngleise gebaut, dass sie zuweilen auch als Fussweg, Strasse und Spielplatz herhalten müssen. Das Leben spielt sich in diesem Viertel auf den Gleisen ab, auf denen mehrmals täglich riesige Güterzüge durchfahren», so der deutsche Filmemacher. «Mir kam die Idee zu einer Geschichte über einen einsamen Lokführer, der nach Feierabend den Bewohnern die Dinge zurückbringt, die seine Lok zuvor mitgerissen hat. Am Tag, als er in Rente geht, findet er einen Büstenhalter. Der Film erzählt von der langen Suche nach der Besitzerin des Kleidungsstücks.» Das zauberhafte Filmmärchen – eine moderne Aschenputtel-Geschichte mit einem BH statt einem Schuh – besticht durch seine Nostalgie und Fabulierlust sowie zahlreiche verschrobene Figuren, die liebevoll überzeichnet sind; die Situationskomik reicht von keck bis burlesk. Die Bilder unterstreichen die charmante, von leichter Melancholie umwehte Nostalgie: Sie leuchten in satten Farben. Zudem wurde das digitale Material so bearbeitet, dass es wie altes, analoges Filmmaterial aussieht. Die Komödie kommt ohne Dialoge aus; ein ausgefeiltes Sounddesign und die Mimik der Darsteller lassen die fehlenden Worte nicht vermissen. Als einsamer Lokführer überzeugt ein hinreissender Predrag Miki Manojlović, den man aus Filmen von Emir Kusturica kennt. «Vom Lokführer, der die Liebe suchte» ist wie aus der Zeit gefallen, es gibt weder Internet, Smartphones noch Diskurse über Geschlechterrollen. Das Ende ist bittersüss, denn der Schauplatz dieses unbeschwerten Kinomärchens gehört nach Einsatz einer Abrissbirne definitiv der Vergangenheit an: Das Viertel an den Gleisen wurde kurz nach Abschluss der Dreharbeiten vollständig abgebrochen. Was bleibt, ist der Film.

 

Exklusive Vorpremiere. Das Startdatum des Films steht noch nicht fest.

 

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