St.Galler Friedenswoche

For Sama

UK/SY 2019, 100 min, DCP, O/d, ab 16 Jahren
Regie: Waad al-Kateab, Edward Watts
Mitw.: Hamza al-Kateab, Sama al-Kateab, Waad al-Kateab u.a.

Die syrische Journalistin und Dokumentarfilmerin Waad al-Kateab hat in Syriens grösster Stadt Aleppo 2011 miterlebt, wie der Aufstand gegen das verhasste Assad-Regime begann. Mit einer kleinen Kamera und später nur noch mit dem Handy filmte sie, was um sie herum geschah. Sie hörte damit auch nicht auf, als es immer gefährlicher wurde und die Revolte, die so hoffnungsvoll begonnen hatte, in einen offenen Krieg mündete. In dieser Zeit lernt sie Hamza kennen, einen jungen Arzt, der in einem Spital in Aleppo unermüdlich Verletzte behandelt. Die beiden verlieben sich, heiraten, 2015 kommt ihre Tochter Sama zur Welt. Ihr hat Waad al-Kateab dieses erschütternde Dokument gewidmet, eine Nahaufnahme aus dem Inneren einer Hölle, die für die Regisseurin und ihre Familie im Dezember 2016 endete. Denn Waad, Hamza und Sama gehörten zu den letzten Bewohnerinnen und Bewohnern (Ost-)Aleppos, die unter UNO-Vermittlung die fast völlig zerstörte Stadt in einem Buskonvoi Richtung türkische Grenze verlassen konnten, nachdem sie ein halbes Jahr von Assads Truppen belagert und in Schutt und Asche gelegt wurde. Waad al-Kateab lebt heute mit ihrer Familie im Londoner Exil, wo sie mit dem britischen Dokumentarfilmer Edward Watts aus dem Material ein bewegendes Werk schuf, das gleichermassen Kriegs- und Liebesfilm ist und am diesjährigen Filmfestival Cannes den Preis als bester Dokumentarfilm gewann. Aleksandra Hiltmann schrieb im Tages-Anzeiger: «Waad al-Kateab filmte auch, um ihre toten Freunde zu bewahren. Für sie leben sie weiter – und auch sie selbst hoffte, auf diese Weise am Leben zu bleiben an einem Ort, an dem das Leben – von aussen betrachtet – unmöglich erschien. Der Film zeigt auch, dass selbst der Krieg nicht vermag, alles gewöhnliche Leben zum Erliegen zu bringen. (…) Aber als sie Syrien verliess, war sie verzweifelt gewesen. Der Film ist einer der Gründe, weshalb sie heute noch am Leben ist – ein Weg auch, um eine Antwort auf die Frage zu finden, wieso sie überlebt habe. Wieso sie und nicht ihre Freunde. Überlebt zu haben, kommt für al-Kateab einer Verantwortung gleich. Unermüdlich reist sie nun um die Welt, um ihren Film, mit dem auch sie selbst ihre Stimme gefunden hat, vorzustellen. Der Kampf um die Freiheit Syriens geht weiter.»

 

Reservieren:

Trailer