Premierenfilm

Tambour battant

CH 2019, 90 min, DCP, F/d
Regie: François-Christophe Marzal
Darst.: Pierre Mifsud, Jean-Luc Bideau, Pascal Demolon, Sabine Timoteo, Amélie Peterli, Giuseppe Oricchio, Roland Vouilloz, François Florey, Florence Quartenoud u.a.

Es beginnt mit einem Albtraum: Aloys, Dirigent eines Blasorchesters, erlebt beim Spiel vor einer Jury ein Desaster. Als der Winzer, Ehemann und Vater einer Teenagertochter, daraus aufschreckt, ahnt er allerdings nicht, dass die Realität der nächsten Tage noch schlimmer sein wird. Aloys, der nicht nur mit dem Taktstock einigen Einfluss im Walliser Dorf Monchoux (gedreht wurde im malerischen Saillon) hat, erlebt eine Meuterei unter den Musikern. Etliche haben keine Lust mehr auf traditionelle Märsche und kritisieren, sie hätten in den zwölf Jahren unter seiner Leitung keine Fortschritte gemacht. Sie haben eine neue Formation gegründet und einen Dirigenten engagiert. Dass es ausgerechnet Pierre ist, trifft Aloys doppelt hart. Der einstige Schulkamerad, mit dem er in der Jugend um die Gunst von Marie-Thérèse buhlte, die dann Aloys heiratete, feierte als Musiker im Ausland Erfolge. Für seine Truppe engagiert Pierre zusätzlich musikalisch versierte Gastarbeiter aus Italien und marschiert mit ihnen, eine ausgelassene Version von «Bella ciao» spielend, durchs Dorf. Zuviel für Aloys. Zwischen den beiden beginnt ein Duell um den Auftritt am kantonalen Musikwettbewerb, bei dem sie wie einst Don Camillo und Peppone mit allerlei fiesen Intrigen darum wetteifern, wer die bessere Band leitet. Regisseur François-Christophe Marzal hat sich für seine heitere, nostalgisch angehauchte Komödie nicht nur von den beiden berühmten Streithähnen der Romane von Giovannino Guareschi inspirieren lassen, sondern auch von den Rivalitäten zwischen Blaskapellen in Walliser Dörfern. Marzal verortet die amüsante Dorfposse im April 1970, vor der Abstimmung des Kantons Wallis über das Wahl- und Stimmrecht für Frauen – und damit klingt in einer Nebenhandlung von «Tambour battant» noch ein Schuss «Die göttliche Ordnung» an, zumal sich Marie-Thérèse zum Missfallen von Aloys am Abstimmungskampf beteiligt. Ziel seiner Komödie sei es, so Regisseur Marzal, «dass das Publikum beim Verlassen des Kinos vor sich hin pfeift oder lächelt – oder beides zusammen.» Die Chancen dafür stehen sehr gut.

 

Weitere Vorstellungen im Oktober.

 

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