Premierenfilm

X&Y

SE/DK 2018, 112 min, DCP, O/d-f
Regie: Anna Odell
Darst.: Mikael Persbrandt, Anna Odell, Vera Vitali, Shanti Roney, Trine Dyrholm, Thure Lindhardt, Sofie Gråbøl, Jens Albinus, Jan Abramson, Anders Axelsson u.a.

Eine Künstlerin und ein Schauspieler begeben sich in einem Filmstudio in Klausur, um ihrer Identität auf den Grund zu gehen. Während er, verkörpert vom schwedischen Sexsymbol und Actionhelden Mikael Persbrandt, der Inbegriff des sexuell attraktiven Mannes mit Hang zum Exzess ist, verkörpert sie, von Anna Odell selbst gespielt, die durch und durch narzisstische Künstlerin. Angelehnt an Lars von Triers Meisterwerk «Dogville», laden Odell und Persbrandt je drei befreundete Schauspielerinnen und Schauspieler ein, als ihre Alter Egos zu agieren. Die schwedische Künstlerin Anna Odell, die in ihrem Filmdebüt «Das Klassentreffen» die Mobbingerfahrungen ihrer Schulzeit in schmerzhaft direkter Weise exorzierte, erweist sich auch in ihrem neuen Spielfilm als eine der eigenwilligsten und originellsten Cineastinnen ihre Generation. «X&Y», dessen Titel vordergründig auf die unterschiedlichen Chromosomen von Mann und Frau verweist, ist eine geniale filmische Versuchsanordnung, die das Spiel zwischen Realität und Fiktion, öffentlicher und privater Identität, Experimentierfreude und Exhibitionismus in grösstmöglicher Perfektion präsentiert. Christoph Egger schreibt auf NZZonline.ch: «Wer sich auf, mit Anna Odell einlässt, der kennt die Risiken. Die 1973 in Stockholm geborene Konzeptkünstlerin ist berüchtigt dafür, in ihren Arbeiten niemanden zu schonen – am allerwenigsten sich selber. Zugleich erweisen sich bei ihr Biografie und scheinbar einwandfrei beglaubigte Alltagswirklichkeit als heillos von der Kunst durchlöchert: Wo hört die Fiktion auf, wo fängt die Realität an? Verwegen navigiert ‹X&Y› in der Grenzzone von Autobiografie und Autofiktion. Etwa bei der Frage, ob Anna Odell am Ende nun tatsächlich schwanger ist (wie wir glauben meinen zu dürfen) oder ob der gewölbte (nackte) Bauch eben doch bloss ein ‹Kunstbaby› enthält. (…) Odell gehört zu jenen Künstlerinnen, die ihr eigenes Leben zum Thema machen, freilich ohne Offenbarungsdrang. Ihr geht es um gesellschaftliche Analyse, darum, als Teil von Systemen zu agieren, auf die sie ebenso zurückwirkt, wie sie auf sie einwirken. So bleibt sie auf faszinierende Weise stets Autorin ihrer selbst.»

 

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