Premierenfilm

Nurejew – The White Crow

UK/FR/RS 2018, 127 min, DCP, O/d-f
Regie: Ralph Fiennes
Darst.: Oleg Iwenko, Adèle Exarchopoulos, Ralph Fiennes, Louis Hofmann, Sergei Polunin, Olivier Rabourdin, Raphaël Personnaz, Chulpan Khamatova, Zach Avery u.a.

«Weisse Krähe» bezeichnet einen Menschen, der untypisch, aussergewöhnlich, ein Aussenseiter ist, heisst es zu Beginn des Films. Dann sieht man zwei Herren in einem düsteren Gebäude etwas offenbar Schwerwiegendes verhandeln. «Das ist ein Angriff auf die Sowjetunion», sagt der eine, darauf der andere: «Er war nie politisch, ihm ging es nur ums Tanzen.» Man schreibt den 15. Juni 1961. In Moskau wird bekannt, dass Rudolf Nurejew (1938–1993) sich in Paris von der Truppe des Leningrader Kirow-Balletts abgesetzt und bei den Behörden um Asyl nachgesucht hat. Trotz permanenter Überwachung durch drei KGB-Aufpasser konnte die Flucht des grössten sowjetischen Ballettstars aller Zeiten nicht verhindert werden. Nach einer Shakespeare-Verfilmung («Coriolanus», 2011) und einem Charles-Dickens-Biopic («The Invisible Woman», 2013) legt der britische Schauspieler Ralph Fiennes nun seine dritte Regiearbeit vor. Abgesehen von mehreren Rückblenden, konzentriert sich «Nurejew – The White Crow» weitgehend auf das Geschehen in Paris in jenem Frühsommer. Wie bereits in den ersten beiden Filmen spielt Fiennes auch selbst mit; er ist Alexander Puschkin, Nurejews Lehrer und Ballettmeister. Nurejew wird vom 32-jährigen ukrainischen Ballettstar Oleg Iwenko verkörpert, der hier sein Spielfilmdebüt gibt. Und mit Adèle Exarchopoulos als chilenische Tänzerin Clara Saint, die für Nurejews Entschluss zum Verbleib im Westen entscheidend war, ist die wichtigste weibliche Rolle mit der Protagonistin von «La vie d’Adèle» besetzt. Peter Debruge schrieb in Variety: «Ein liebenswerter, eleganter und merkwürdig undurchschaubarer Film, der von atemberaubenden Ballettszenen geprägt ist. (…) Dabei bevorzugt Regisseur Ralph Fiennes eine zurückhaltende psychologische Subtilität gegenüber einer aufgeregten Showmanier. In anderen Worten: ‹The White Crow› ist kein Remake von ‹Black Swan›, sondern dieser Nurejew benimmt sich, verglichen mit der Diva, die er in Wirklichkeit war, relativ gut – so gut, dass selbst seine Wutanfälle choreografiert erscheinen. Und was Ralph Fiennes, den Schauspieler, betrifft, so hat er sich hier als Alexander Puschkin für die unauffälligste Rolle des Films entschieden. Man kann ihn allein schon dafür bewundern, dass er sie vollständig auf Russisch liefert.»

 

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