Premierenfilm

Golden Age

CH 2019, 84 min, DCP, E/d-f
Regie: Beat Oswald, Samuel Weniger

«Die Leute, die hier leben, waren im Leben erfolgreich.» Eine Angestellte von «The Palace», der Luxusresidenz für Superreiche in Miami, die in «Golden Age» im Zentrum steht, bringt auf den Punkt, wie an einem Ort gedacht wird, an dem man versucht, die Angst vor dem Tod mit haufenweise Dollars zu vertreiben. Die Besitzer definieren ihr florierendes Geschäftsmodell unumwunden mit den Worten: «Alte und Kranke wird es immer geben, wir kümmern uns um die Reichsten unter ihnen.» Umsorgt von einer Armada von Bediensteten, wird den Bewohnerinnen und Bewohnern das Ambiente einer nicht enden wollenden Party geboten. Die beiden Ostschweizer Beat Oswald und Samuel Weniger, Jahrgang 1982 und Jahrgang 1986, blicken in ihrem ersten langen Kinodokumentarfilm, der seine Weltpremiere im April am Festival Visions du Réel in Nyon erlebte, hinter die verschlossenen und gut bewachten Türen eines so faszinierenden wie surreal wirkenden Universums. Mit seinen funkelnden Kronleuchtern, Vergoldungen, Marmorböden und Kopien antiker Statuen wirkt «The Palace» wie eine Disney-World-Version von Schloss Versailles. Den beiden Regisseuren geht es nicht um eine Denunzierung der Bewohnerinnen und Bewohner des «schönsten Altersheims der Vereinigten Staaten» mit all ihren Ticks, Spleens und Launen, sondern vor allem darum, grundlegend über unsere Beziehung zu Alter und Tod nachzudenken. Giorgia del Don schreibt auf Cineuropa: «Wie in einem Traum endet ‹Golden Age› mit seinen aufgetakelten Protagonistinnen und Protagonisten, in deren Gesellschaft wir glücklich verweilen konnten, in einer Reihe von Stillleben (…), die uns dazu zwingen, unsere eigenen Fragen zum Tod zu stellen, während sie uns sanft daran erinnern: ‹Die Show muss weitergehen.› Zwar scheint der Film der Opulenz seiner Umgebung zu erliegen, wirft aber letztlich ein kritisches Auge auf dieses besondere ‹Rezept für Glück›, das, obwohl es unbestreitbar auf Geld basiert, dennoch beschämend verlockend ist. Ein sowohl ironischer als auch tiefgreifender Debütfilm, ein köstlicher Cocktail, der genossen werden kann, ohne sich Gedanken über den bevorstehenden Kater zu machen.»

 

Die Vorstellung am 18. September findet in Anwesenheit der Regisseure Beat Oswald und Samuel Weniger statt. Das Gespräch führt Franziska Trefzer, Dozentin Hochschule Luzern – Design & Kunst.

 

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