Bonjour Paris!

Before Sunset

US/FR 2004, 80 min, 35 mm, E/d-f
Regie: Richard Linklater
Darst: Julie Delpy, Ethan Hawke, Vernon Dobtcheff, Louise Lemoine Torrès, Rodolphe Pauly, Mariane Plasteig, Diabolo, Denis Evrard, Albert Delpy, Marie Pillet u.a.

Neun Jahre sind vergangen, seit Jesse und Céline in Wien eine Nacht gemeinsam verbrachten. Damals schworen sie, sich ein halbes Jahr später wiederzutreffen, doch daraus wurde nichts. Als Jesse, nun erfolgreicher Autor eines Romans, der von jener Nacht in Wien handelt, in Paris in der legendären Buchhandlung Shakespeare and Company eine Lesung hält, steht plötzlich Céline vor ihm. Doch Jesse bleibt nur eine Stunde Zeit, bevor er zum Flughafen muss, um nach Amerika zurückzufliegen. Also nutzen die beiden die kurze Zeit für einen Spaziergang durch Paris, um da anzuschliessen, wo sie vor neun Jahren aufgehört haben – mit der gleichen Energie, Begeisterung und Intensität wie damals in Wien … Mühelos knüpfen Ethan Hawke und Julie Delpy an die berührende und besondere Stimmung aus «Before Sunrise» an und nehmen die Zuschauer mit ihrem Zauber gefangen. Richard Linklater schickt seine gereiften Protagonisten durch die Stadt der Liebe, die als dritte Hauptfigur mit ihrer schönen Kulisse den perfekten Hintergrund abgibt für die Zweisamkeit des Paares, das sich selbst genug ist. Wie ihre Vorgänger Audrey Hepburn und Cary Grant in «Charade» steigen sie in ein Touristenboot, um im goldenen Licht eines Spätsommertages eine Sightseeing-Tour auf der Seine zu machen. Der Stadtraum wird zum Gefühlsraum und die Zuschauer warten sehnlichst darauf, dass sich die beiden endlich ihre Liebe gestehen: Wo, wenn nicht in Paris? Doch der Film bezieht einen beträchtlichen Reiz daraus, dass man nicht weiss, ob Céline und Jesse zusammenfinden; er lässt dies bis zum Schluss in der Schwebe. Tobias Kniebe notierte in der Süddeutschen: «Das Gefühl, dass diese beiden füreinander bestimmt sind, ist bald schon wieder mit Händen zu greifen – aber die Frage, was jetzt zu tun wäre, ist tausendmal schmerzlicher und komplizierter als damals. Am Schluss legt Céline ‹Just in Time› von Nina Simone auf und gibt die beiläufige Imitation einer grossen Diva in ihrer Wohnküche. Jesse versinkt in ihrem Sofa mit der Patchwork-Decke, sieht ihr einfach nur zu und grinst wie ein Vollidiot. Wollte er seinen Flug noch erreichen, müsste er ungefähr in dieser Sekunde aufbrechen. Was bleibt, sind Zweifel und Träume – und ein Haufen Fragen, für die es eigentlich keine Lösung gibt.»

 

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