Openair in der Lokremise: Top Secret

The Russia House

US 1990, 123 min, Digital HD, O/d
Regie: Fred Schepisi
Darst.: Sean Connery, Michelle Pfeiffer, Klaus Maria Brandauer, Roy Scheider, James Fox, John Mahoney, Michael Kitchen, J.T. Walsh, Ken Russell, David Threlfall u.a.

Die Welt der Spionage besteht in der Realität selten aus spektakulären Einsätzen, die viel Aufsehen erregen und ein Trümmerfeld hinterlassen. Es ist vielmehr eine Welt der verklausulierten Sprache, des Verschweigens und der perfiden, von kalten Technokraten betriebenen Bürokratie. Keiner hat diese Welt der Geheimdienste spannender, präziser und ernüchternder ausgeleuchtet als der einstige Geheimdienstmitarbeiter und berühmte britische Autor John le Carré. Auch «The Russia House», für dessen Filmadaption der Dramaturg Tom Stoppard verantwortlich zeichnet, erzählt eine solche Geschichte. Der unkonventionelle und dem Alkohol zugeneigte Londoner Verleger Bartholomew Scott Blair wird unerwartet vom britischen Geheimdienst kontaktiert. Man hat ein Manuskript eines sowjetischen Nuklearwissenschaftlers namens Dante abgefangen, das an den russlandfreundlichen Blair gehen sollte. Dante bietet an, Geheimnisse des sowjetischen Atomprogramms zu verraten. Als Vermittlerin soll die Russin Katya Orlova dienen. Blair reist nach Moskau, lernt Dante kennen und verliebt sich in Katya. Die Handlung, die nach dem Kalten Krieg und in den Zeiten von Glasnost und Perestroika spielt, macht deutlich, dass Geheimdienste ihre Geheimnisse haben und sich gegenseitig bespitzeln – und am Ende trotz viel zeitlichem und personellem Aufwand auf beiden Seiten manchmal nichts herausschaut. Für «The Russia House» konnte erstmals ein westliches Filmteam an Originalschauplätzen in Russland drehen. In der Kritik von epd-film heisst es: «Statt Action, Stunts und Pyrotechnik gibt es intelligente Dialoge und stimmige Charaktere. Der australische Regisseur Fred Schepisi setzt ganz auf die Qualität des Drehbuchs (…) sowie auf die Kraft seiner Darsteller». Amüsiert kommentierte Robin Detje in Die Zeit: «Und dann schlägt dieser alte Saufaus allen ein Schnippchen: Er rettet sein Mädchen und ihre zwei Kinder und ihren alten Vater und sich selbst aus den Fängen des KGB, und sie leben in Lissabon, bis sie platzen vor Glück. Ist das nicht der grösste Traum von Freiheit, den ein Mann heute träumen kann: alle Geheimdienste gegeneinander auszuspielen und mit heiler Haut davonzukommen (und eine wunderschöne Blondine mit nach Hause zu bringen)?»

 

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