Premierenfilm

God Exists, Her Name Is Petrunya

MK 2019, 100 min, DCP, O/d-f
Regie: Teona Strugar Mitevska
Darst.: Zorica Nusheva, Labina Mitevska, Simeon Moni Damevski, Suad Begovski, Violeta Sapkovska, Stefan Vujisic, Xhevdet Jashari, Andrijana Kolevska u.a.

Es ist eine spontane Tat: Ohne viel zu überlegen, springt Petrunya mit ihren Kleidern in die eiskalten Fluten und schnappt sich das Kruzifix aus Holz, das der Priester ins Wasser geworfen hat. Ein Skandal. Denn das traditionelle Ritual, welches im Dorf jeweils nach der Dreikönigsprozession stattfindet, ist den Männern vorbehalten. Wer das Kruzifix ergattert, wird ein Jahr lang vom Glück begleitet. Und Petrunya, 31-jährig, ledig, arbeitslos und noch immer bei ihren Eltern lebend, kann etwas Glück dringend brauchen. Dass sich eine Frau erdreistet, gegen die patriarchalen Regeln zu verstossen, provoziert Unverständnis und wütenden Protest in der mazedonischen Männerwelt. Gleichzeitig fällt es den Männern schwer, etwas gegen den aufmüpfigen Akt ins Feld zu führen, was juristische Folgen nach sich ziehen könnte. So wird Petrunya zwar auf den Polizeiposten gebracht und verhört, doch die junge Frau entpuppt sich weder als agitatorische Frauenrechtlerin noch als antireligiöse Provokateurin. Ruhig und mit gesundem Menschenverstand hinterfragt sie die männlich bestimmten Konventionen und bringt Polizei und Kirche in Erklärungsnot. Die mazedonische Regisseurin Teona Strugar Mitevska hat eine unaufgeregte Gesellschaftskomödie gedreht, die einer patriarchal dominierten Welt und ihren Regeln den Spiegel vorhält. Eine Wucht ist Zorica Nusheva in der Rolle der Petrunya, die mit ihrer stoischen Haltung so manches männliche Gegenüber zur Weissglut treibt. Soeben wurde «God Exists, Her Name ist Petrunia» am internationalen Frauenfilmfestival in Dortmund mit dem Hauptpreis ausgezeichnet. Im Rahmen der diesjährigen Berlinale, wo der Film den Preis der Ökumenischen Jury gewann, schrieb die Berliner Zeitung: «Was entscheidend für den Film spricht, ist der Humor, mit dem er das aktuelle Thema behandelt. Es ist ja der ideale Berlinale-Beitrag für dieses Jahr: Für Regie, Drehbuch, Kamera und Schnitt zeichnen Frauen verantwortlich. Er handelt von Männern, die Tradition mit Gesetz verwechseln. Die Heldin ist eine ganz normale Frau mit Kummerspeck, die selbst über ihr Leben bestimmen will. Sie erkennt, dass sie das kann.»

 

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