Premierenfilm

RBG

US 2018, 98 min, DCP, E/d
Regie: Julie Cohen, Betsy West
Mitw.: Ruth Bader Ginsburg, Bill Clinton, Sharron Frontiero, Jane C. Ginsburg, James Steven Ginsburg, Martin D. Ginsburg, Orrin Hatch, Lilly Ledbetter, Arthur R. Miller u.a.

Ruth Bader Ginsburg, 1933 als Tochter jüdischer Eltern in Brooklyn geboren und seit 1993 Richterin auf Lebenszeit am Supreme Court in Washington, ist in den USA eine Persönlichkeit mit Popstarstatus. Als erst zweite Frau am Obersten Gerichtshof der USA ist «Notorious RBG», wie sie von ihren Fans genannt wird, eine Ikone des Kampfes für Frauenrechte und Gleichberechtigung und Hassobjekt für Rechte und Reaktionäre, in der Trump-Ära mehr als je zuvor. Der für die diesjährigen Oscars als bester Dokumentarfilm nominierte Film der Regisseurinnen Julie Cohen und Betsy West begleitet die so couragierte wie energische Frau in ihrem Alltag und zeigt mit unzähligem Archivmaterial ihren Lebensweg. Dieser liess die aus einfachen Verhältnissen stammende RBG in den 1950er-Jahren die juristische Laufbahn einschlagen, damals für eine Frau unerhört und ungehörig. An der Universität musste sie erleben, wie keiner ihrer Kommilitonen sie ernst nahm – bis sie ihren späteren Ehemann Marty Ginsburg kennenlernte: «Der erste Mann, der sich dafür interessierte, dass ich ein Gehirn hatte», wie sie im Film spöttisch bemerkt. Zeitgleich zu «RBG» läuft in den Schweizer Kinos «On the Basis of Sex», ein Biopic der Regisseurin Mimi Leder über Ruth Bader Ginsburg, die darin von Felicity Jones verkörpert wird. Swantje Karich schrieb in Die Welt: «Julie Cohens und Betsy Wests Film versammelt historische Gänsehautmomente: Ruth Bader Ginsburg sitzt wie eingefroren am Mikrofon, Kopf, Hals, Oberkörper steif, in ihrem Rücken werfen Zuschauer ernste Blicke. ‹Ich erwarte in meiner Lebenszeit drei oder vier Richterinnen auf der High-Court-Bank, Frauen mit ganz unterschiedlichen Werdegängen und Hautfarben›, sagt sie selbstbewusst, klar, selbstverständlich. Dann ein Kameraschwenk – entlang einer Bank mit Männern in grauen Anzügen. Es ist Ginsburgs Anhörung zur Nominierung als Verfassungsrichterin. Die Ikonografie des Raumes ist schmerzhaft vertraut. Vor dem inneren Auge laufen die Bilder der Anhörung Brett Kavanaughs im September ab und die ergreifende Verzweiflungsrede von Christine Blasey Ford, die von den sexuellen Übergriffen des Senators berichtet. Wie jung ist der Kampf für Geschlechtergerechtigkeit, wie fragil das Erreichte! Ginsburg und Kavanaugh sitzen jetzt zusammen zu Gericht, entscheiden über die Grundwerte der amerikanischen Gesellschaft.»

 

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