Manege frei! Zirkusfilme

Cirque de Pic

CH 2019, 80 min, DCP, Dialekt/D
Regie: Thomas Ott
Mitw.: Pic, Emil Steinberger, Bernhard Paul, Franziska Messner-Rast, Hanspeter Wider, Lorenz Knöpfli, Martin Steiner, Pello, Pierre Bendel, Claudio Presotto u.a.

«Foto?» ruft der Clown erwartungsfroh aus der Manege ins Publikumsrund. Und kämpft bald mit den Tücken der Technik. Die köstliche Nummer sowie die noch berühmtere Seifenblasennummer und weitere Pic-Klassiker sind in «Cirque de Pic» ungeschnitten zu sehen; sie bilden das Herzstück des Porträtfilms von Thomas Ott. Emil Steinberger, einer der Gesprächspartner im Film, erzählt, dass er von Anfang an von Pic begeistert war und er den St.Galler Clown dem Roncalli-Direktor Bernhard Paul empfahl. Es war der Beginn einer Karriere, die nicht nur beim Zirkus Roncalli Zirkusgeschichte geschrieben hat. Ott blickt im Film, der über einen Zeitraum von zwölf Jahren und ohne Fördergelder realisiert wurde, nicht auf die gesamte Pic-Karriere zurück. Die Anfänge werden nur kurz gestreift. Ausführlicher wird die Tournee mit dem Zirkus Knie geschildert. Pic erzählt, wie abwechslungsreich und romantisch das spartanische Leben im Zirkus-Wohnwagen war und wie er es jeweils genoss, nach einer mehrmonatigen Tournee wieder in die eigene Wohnung in St.Gallen zu kommen. Der Archivar des Zirkus Roncalli zieht aus Kisten und Schubladen so manche Trouvaille. Zu den schönsten Fotos gehören zwei Bilderserien von Franziska Messner-Rast. Die St.Galler Fotografin realisierte grossartige Fotos hinter dem Zirkuszelt, welche die Artisten konzentriert vor ihren Auftritten zeigen. Zudem gewährt sie Einblick in eine «Sternstunde» ihrer Arbeit, wie sie sagt: Sie hat berührende, bisher unveröffentlichte Bilder von Pic und seiner Tochter machen dürfen. Diese Fotos zeigen, dass die feinsinnige Kunst des Clowns nicht vom Menschen Richard Hirzel zu trennen ist, der mit seiner empathischen Poesie zu verzaubern weiss. Obwohl ihm der Geruch des Sägemehls manchmal fehlt, hat Pic zuletzt das Rund der Zirkusarena gegen die Bühnen der Theater getauscht. «Cirque de Pic» begleitet ihn bei Proben und zeigt Impressionen aus seinem Tour-Leben. Auch das andere kreative Element im Leben des St.Gallers, die Malerei, bekommt ihren Platz. Das Porträt schliesst mit Szenen aus dem aktuellen Programm «Komische Knochen», in dem Pic als Erzähler brilliert. Die schönste Würdigung stammt von Emil Steinberger, der die so subtile wie ausdrucksstarke Mimik von Pic lobt – und sich darüber wundert, dass der begnadete Darsteller nie eine Filmrolle erhalten hat.

 

Die Premiere am 28. März findet in Anwesenheit von Pic, Emil Steinberger und Regisseur Thomas Ott statt. Weitere Vorstellungen im April.

 

Reservieren: