Premierenfilm

Yuli

ES/CU/UK/DE 2018, 115 min, DCP, Span/d
Regie: Icíar Bollaín
Darst.: Carlos Acosta, Santiago Alfonso, Keyvin Martínez, Edilson Manuel Olbera Nuñez, Laura de la Uz, Yerlín Pérez, Mario Sergio Elías, Andrea Doimeadiós u.a.

Der 1973 in Havanna geborene Carlos Acosta ist einer der weltbesten Ballett-Tänzer. Als Sohn eines armen LKW-Fahrers, Urenkel von Sklaven, war Acosta der erste Schwarze, der in London im Royal Ballet tanzte; zuvor hatte er in seinem Heimatland zu den ersten Afrokubanern gehört, die eine klassische Ballettausbildung durchliefen. Dabei wollte Acosta, der als Kind den Übernamen Yuli erhielt und sich zwar für Breakdance, aber weit mehr noch für Fussball begeisterte, keinesfalls Tänzer werden. Vielmehr war es sein ehrgeiziger Vater, der ihn förmlich zur Tanzausbildung in die Escuela Nacional de Ballet prügelte. 2006, auf dem Zenith seiner Karriere, schrieb Acosta diese Erlebnisse in seiner Autobiografie «No Way Home: A Cuban Dancer’s Story» nieder. Dass das 2008 auch auf Deutsch erschienene Buch mit einer so viel tragisches Potential bietenden Erfolgsgeschichte irgendwann verfilmt würde, war klar. Hollywood hatte bereits einen – gescheiterten – Versuch unternommen, Acostas Lebensgeschichte auf die Leinwand zu bringen, als die britische Produzentin Andrea Calderwood (sie hat u.a. Filme von Lynne Ramsey und Anton Corbijn produziert) bei ihrem Landsmann, dem Drehbuchautor Paul Laverty, vorstellig wurde. Laverty, Ehemann der bekannten spanischen Regisseurin Icíar Bollaín («También la lluvia») und bekannt als Drehbuchautor vieler Filme Ken Loachs, sagte zu. Seine Frau, die ihre Filmausbildung in Kuba absolvierte und eine grosse Affinität zum Land und seiner Kultur hat, übernahm die Regie. Herausgekommen ist ein mitreissender Tanzfilm, in dem Archivaufnahmen, Szenen aus unterschiedlichen Epochen des Lebens von Carlos Acosta (gespielt von drei Schauspielern) sowie von ihm selbst getanzte aktuelle Performances zu einem faszinierenden Hybrid verschmolzen werden. Gregorio Belinchón schrieb in El País: «Carlos Acosta hat Icíar Bollaín seine kostbarsten Schätze anvertraut: sein Leben und seinen Tanz. Ein doppeltes Risiko. ‹Ich hatte mehr Angst davor, mich selber zu sein, als vor der Möglichkeit, dass der Film scheitern könnte›, sagt Acosta und fügt an: ‹Ich mache heute keine zwei Meter hohen Luftsprünge mehr, ich bin 45. Was also erwartete man von mir in ‹Yuli›? Sollte ich etwa jener Junge von damals sein, oder was? Doch Icíar nahm mir alle Bedenken, als sie sagte: ‹Ich mag dich so, wie du heute bist, mit deiner heutigen Wahrheit.› Mit diesem Versprechen konnte ich einfach ich selber sein, ohne jegliche Prätentionen.›»

 

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