Premierenfilm

Immer und ewig

CH 2018, 85 min, DCP, Dialekt/D
Regie: Fanny Bräuning
Mitw.: Annette Bräuning, Niggi Bräuning

Zwei Jahre alt war Fanny Bräuning, als bei ihrer Mutter, der Malerin Annette Bräuning, Multiple Sklerose diagnostiziert wurde. Seit die 1975 in Basel geborene Regisseurin sich erinnern kann, ist ihre Mutter auf Hilfe und Pflege angewiesen, ist sie Opfer dieser heimtückischen Krankheit, die nach und nach immer mehr Organe und Körperfunktionen lähmt. Annette Bräuning ist seit 1987 an den Rollstuhl gefesselt, 1999 erlitt sie einen toxischen Schock. Seither ist sie vom Hals abwärts gelähmt und kann nur noch mit Mühe sprechen. Schon damals gab ihr Mann Niggi Bräuning, Fannys Vater, den Job als Fotograf auf, um sich ganz der Pflege seiner geliebten Frau zu widmen. Fanny Bräuning, die ihre Mutter bereits 1999 als Studentin an der ZHdK im Kurzfilm «Meine Mutter» porträtiert und 2008 für «No More Smoke Signals» den Schweizer Filmpreis als bester Dokumentarfilm gewonnen hatte, begleitet für «Immer und ewig» ihre Eltern auf einer langen Reise. Sie führt in einem Campingbus, den der Vater in jahrelanger Arbeit so umbaute, dass er für die Mutter bestmöglichen Komfort bietet, nach Italien, Griechenland und in die Türkei. Entstanden ist so ein bildstarkes dokumentarisches Roadmovie zu letzten Fragen, eine berührende Liebesgeschichte, ein Zeugnis unbedingter Liebe zum Leben. Mehrfach haben in den letzten Jahren Schweizer Cineasten Dokumentarfilme über ihre alten Eltern realisiert: Peter Liechti in «Vaters Garten», Stéphane Goël in «Fragments du Paradis» oder Stefano Knuchel in «Quando ero Cloclo». Bewegend waren sie alle, aber keiner ging so ans Herz wie «Immer und ewig». Fanny Bräuning sagt über den Film: «Es ist ja ein bekanntes Phänomen, dass man angesichts des Todes intensiver zu leben beginnt. Und meine Eltern befinden sich nun seit bald 20 Jahren in einem Extremzustand, in dem sie ständig aufs Intensivste an ihre Vergänglichkeit gemahnt werden. (…) Bei den Dreharbeiten zu ‹Meine Mutter› (1999) erzählte mir meine Mutter von ihrer grössten Angst: dass es so bleiben könnte: ohne Hände zu leben. (…) Ursprünglich konnte sie sich ihr Dasein als Tetraplegikerin überhaupt nicht vorstellen, und meinem Vater hatte sie schon in meiner Kindheit zu verstehen gegeben, dass sie nur so lange leben wolle, wie sie selber zur Medikamentenschublade komme – um sich nötigenfalls selber das Leben nehmen zu können. Mittlerweile sagt sie, dass sie längst kein Problem mehr damit hat, (…) im Rollstuhl zu sitzen. Die Hände vermisse sie immer noch. Und dass sie sich nicht vorstellen kann, weiter zu leben, wenn sie nicht mehr sehen kann. Aber im Moment lebe sie gerne.»

 

Die Vorstellung am 6. Februar findet in Anwesenheit der Regisseurin Fanny Bräuning statt. Das Gespräch führt die Kulturvermittlerin Isabelle Chappuis. 

 

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