Im Labyrinth der Seele: Ingmar Bergman

Abend der Gaukler

SE 1953, 93 min, DCP, O/e
Regie: Ingmar Bergman
Darst.: Åke Grönberg, Harriet Andersson, Hasse Ekman, Anders Ek, Gudrun Brost, Annika Tretow, Erik Strandmark, Gunnar Björnstrand, Curt Löwgren, Kiki u.a.

Albert Johansson tingelt mit seinem kleinen Wanderzirkus durch Südschweden und kommt in die Stadt, die er vor drei Jahren verlassen hat, in der seine Frau Agda und seine beiden Söhne aber immer noch leben. Die bunte Truppe, zu der u.a. der weisse Clown Frost und seine Frau Alma sowie die schöne Kunstreiterin Anne – Alberts neue Lebensgefährtin – gehören, kämpft ständig ums nackte Überleben. Auf der letzten Station der Tournee wurde ein Teil der Kostüme gepfändet, und so macht sich Albert mit Anne auf den Weg ins städtische Theater um Direktor Sjuberg zu bitten, ihnen für die «Galavorstellung» am Abend ein paar Kostüme aus dem Theaterfundus zu leihen. Es kommt zu einer Konfrontation zwischen den Fahrenden und den Theaterschauspielern, wobei Albert von Sjuberg beleidigt wird, doch am Ende geht er auf dessen Bitte ein. Albert, nicht mehr der Jüngste und vom täglichen Kampf ums Dasein erschöpft, überlegt sich, zu seiner Frau und damit in eine bürgerliche Existenz zurückzukehren. Die rasend eifersüchtige Anne lässt sich unterdessen vom Theaterschauspieler Frans, einem eitlen Fiesling, für ein wertloses Amulett verführen. «Abend der Gaukler» gilt heute als einer der eindringlichsten Filme Bergmans, gerade auch im Hinblick auf das Theater und die Schauspieler, die wichtige Themen in seinem Werk sind. Thomas Klein schreibt im Film-Dienst: «Bergmans besonderes Mitgefühl gilt hier den fahrenden Gauklern und ihrem beschwerlichen Leben. Sie sind in der Lage, Menschen für einen Abend zu erheitern und zu faszinieren, aber nicht, sich Respekt zu verschaffen; ist die Vorstellung beendet, sind sie wieder am unteren Ende der Gesellschaft angelangt. Bergman kontrastiert hier die Welt der fahrenden Leute nicht nur mit dem Bürgertum, sondern auch mit der angesehenen Welt des Theaters, das als ‹bürgerliche› Kunstform seinen festen Platz in der Gesellschaft hat.» Auch visuell gehört «Abend der Gaukler» zu den eindrucksvollsten Bergman-Filmen. Es war die erste Zusammenarbeit mit seinem langjährigen Kameramann Sven Nykvist, der mit seinem feinen Gespür für Licht und Räumlichkeit die Bildsprache der Filme Bergmans entscheidend prägte.

 

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