Premierenfilm

Le grand bal

FR 2018, 95 min, DCP, F/d
Regie: Laetitia Carton

Im Dorf Gennetines im französischen Massif Central treffen sich seit 27 Jahren Tanzbegeisterte aus ganz Europa jeweils im Sommer zum «Grand Bal de l’Europe». Während einer Woche im Juli tauschen sich Volks- und Traditionstanzgruppen aus allen Teilen des Kontinents aus, veranstalten tagsüber Workshops und studieren neue Tänze ein, um abends zur Musik von Livebands unterschiedlichster Stilrichtungen zu tanzen – wobei die Bands sich auf nicht weniger als neun Bühnen verteilen. Regisseurin Laetitia Carton stammt selber aus Clermont-Ferrand, dem Hauptort des Massif Central, und sie kennt den «Grand Bal de l’Europe» seit 15 Jahren. «Le grand bal» ist bereits ihr dritter Kinodokumentarfilm, und als Film über Tanz und Tanzende hebt er sich wohltuend ab von all jenen Tanzfilmen, die in erster Linie perfekte Körper, Akrobatik und Virtuosität feiern, wogegen hier pure Lebensfreude und die Feier von Gemeinschaft zelebriert wird. Mit vier Kameras gefilmt während des Sommerballes des Jahres 2016, trägt Regisseurin Laetitia Carton in geschickter Montage die Ereignisse einer ganzen Woche in so mitreissender Weise zusammen, dass man gleich Lust bekommt, im nächsten Sommer nach Gennetines zu reisen. Tobias Dunschen schrieb auf critique-film.fr: «In unserer Gegenwart, da soziale Begegnungen immer mehr entmaterialisiert und zerstückelt werden, ist es eine Freude zu sehen, wie hier ganz selbstverständlich Körper und Geist zusammenfinden. Es ist Laetitia Carton hervorragend gelungen, Leidenschaft für den Tanz zu vermitteln, die weniger eine sportliche oder künstlerische Leistung ist als eine Erfahrung, die man wie einen Trance-Zustand teilen muss. Man fühlt sich als Zuschauer als Teil dieses Marathons der fröhlichen Tanzschritte (…) und vollzieht den Wechsel zwischen lehrreichen Tagen und entfesselten Nächten und lässt sich einfach treiben in dem gewaltigen Wirbel von Volkstanzrhythmen aus den unterschiedlichsten Kulturen. Das Wunder dieses Ereignisses, das bisher einigen hundert Eingeweihten vorbehalten war, breitet sich hier nun auf der Leinwand für viele aus und vermittelt Einblicke in Körper und Seelen, (…) die lange nachhallen.»

 

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