Premierenfilm

Et les mistrals gagnants

FR 2017, 79 min, DCP, F/d
Regie: Anne-Dauphine Julliand
Mitw.: Ambre, Camille, Charles, Imad, Tugdual u.a.

Sie heissen Ambre, Camille, Charles, Imad und Tugdual, sind zwischen fünf und neun Jahre alt, leben an verschiedenen Orten in Frankreich und haben etwas gemeinsam: Alle fünf sind schwer, ja unheilbar krank. Sie verbringen ihre meiste Zeit bei Untersuchungen oder im Spital. Aber nicht nur, denn für alle fünf gibt es ein Leben ausserhalb medizinischer Institutionen. «Krank zu sein, hindert uns nicht, glücklich zu sein», sagt einmal mit entwaffnender Offenheit einer der Protagonisten und bringt mit diesem wohldurchdachten Satz auf den Punkt, was der Film, dessen Titel auf eines der populärsten französischen Chansons anspielt, während – fast zu kurzen – 79 Filmminuten hauptsächlich zeigt: fünf Kinder, die während kurzer Momente einfach Kinder sein dürfen. Ambre spielt Theater, Imad ist ein Lebemännchen und grosser Feuerwehr-Fan, Camille spielt leidenschaftlich Fussball, Tugdual gärtnert im Familiengarten und Charles tollt mit seinem Freund durch die Spitalräumlichkeiten. Das so erschütternde wie lebensbejahende Filmdokument entstand aus einer tiefen, persönlichen Betroffenheit heraus: Die französische Journalistin Anne-Dauphine Julliand, Jahrgang 1973, hat selbst zwei ihrer vier Kinder durch eine unheilbare Krankheit – metachromatische Leukodystrophie – verloren. 2007 starb ihre Tochter Thaïs im Alter von drei Jahren, und zehn Jahre später, im Februar 2017, starb ihre 2008 geborene Tochter Azylis, der dank einer Rückenmarktransplantation einige Jahre mehr zu leben vergönnt waren. 2011 publizierte Anne-Dauphine Julliand das Buch Deux petits pas sur le sable mouillé (deutsch: Deine Schritte im Sand), in welchem sie die Geschichte von Taïs’ kurzem Leben verarbeitete. Das Buch wurde in Frankreich und international ein grosser Erfolg und wurde für Anne-Dauphine Julliand die Initialzündung für «Et les mistrals gagnants». Der Film wurde 2016 fertiggestellt, zu einer Zeit, als für Anne-Dauphine Julliands Tochter Azylis noch Hoffnung auf einige weitere Lebensjahre bestanden. Gilles Tourman meinte in Les Fiches du Cinéma: «Noch selten hat man die Widerstandsfähigkeit von Kindern, die mit der Dunkelheit der Existenz konfrontiert sind, in so sensibler Weise in einem Dokumentarfilm miterleben können wie hier.»

 

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