Premierenfilm

L'apparition

FR 2018, 140 min, DCP, F/d
Regie: Xavier Giannoli
Darst.: Vincent Lindon, Galatéa Bellugi, Patrick d’Assumçao, Anatole Taubman, Elina Löwensohn, Claude Lévèque, Gérard Dessalles, Bruno Georis, Alicia Hava u.a.

Jacques kehrt mit einer traumatischen Erfahrung aus dem Nahen Osten zurück. Der französische Journalist überlebte einen Bombenanschlag, bei dem sein Freund und Fotograf starb. Seither quält ihn ein schmerzhaftes Pfeifen im Ohr. In dieser Situation kommt ihm ein Auftrag aus dem Vatikan gelegen. Er soll in ein Dorf in Südfrankreich reisen, um mit einer Kommission dem Fall einer Marienerscheinung nachzugehen, die ein 18-jähriges Mädchen erlebt haben will. Anna, eine junge Novizin mit dem Gesicht eines Engels (Galatéa Bellugi, bekannt aus «Keeper»), sagt mit Sanftmut und Entschlossenheit: «Ich bin keine Lügnerin.» Ihr Beichtvater glaubt ihr ebenso wie Tausende von Pilger, die seither ins Dorf strömen. Der Journalist, getrieben von der Überzeugung, dass sich Wahrheit an sichtbaren Beweisen festmachen lässt, unternimmt eine Recherche in die Vergangenheit von Anna, die ein Waisenkind war. Bei den direkten Befragungen ist Jacques zunehmend beeindruckt von dem mysteriösen und zerbrechlichen Mädchen, und sein Weltbild gerät zusehends ins Wanken. Der französische Regisseur Xavier Giannoli folgt im fesselnden Glaubensdrama zwei dramaturgischen Strängen: Beinahe dokumentarisch schildert er, wie in der katholischen Kirche eine sogenannte kanonische Untersuchung einer vermeintlichen Erscheinung abläuft. Mit dem Journalisten dürfen wir in einer langen, faszinierenden Sequenz in die unterirdischen Archive des Vatikans blicken. Giannoli inszeniert Jacques’ Recherchen wie einen Thriller mit Befragungen, Geheimnissen und überraschenden Enthüllungen. Der zweite Strang fokussiert auf die emotionale Bindung, die sich zwischen Anna und dem traumatisierten Journalisten entwickelt. «Es gibt zu viel Wut in dir, um zu akzeptieren, was ich gesehen habe», sagt Anna einmal. Der Film verweigert am Ende eine eindeutige Antwort. In einem Interview erklärte Giannoli: «Glaube braucht keinen Beweis, sonst ist es kein Glaube mehr. (…) Jacques wollte ein Mysterium entschlüsseln und weigert sich schliesslich, eine Antwort darauf zu geben. Vielleicht, weil er die Schönheit des Fragens entdeckt hat.»

 

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