Premierenfilm

La novia del desierto

AR/CL 2017, 78 min, DCP, Sp/d-f
Regie: Cecilia Atán, Valeria Pivato
Darst.: Paulina García, Claudio Rissi u.a.

Die Mittfünfzigerin Teresa arbeitete während Jahrzehnten als Haushälterin bei einer reichen Familie in Buenos Aires. Doch die Zeiten ändern sich und die Familie verkauft ihr Haus. Weil die Herrschaften sich als sozial verstehen, verschaffen sie Teresa aber immerhin einen neuen Job. Der befindet sich allerdings tausend Kilometer von Buenos Aires entfernt in der Provinzstadt San Juan, ganz im Nordwesten Argentiniens in einer Wüstengegend. Teresa, die in ihrem Leben noch kaum je so weite Distanzen gereist ist, macht sich per Bus auf den Weg. Als der Bus wegen einer Panne seine Fahrt in einem Wüstenkaff vorläufig beenden muss und dort auch noch ein schwerer Sturm aufkommt, lässt Teresa im allgemeinen Chaos versehentlich ihre Handtasche mit all ihrem Geld liegen – im Wohnwagen des gemütlichen fahrenden Händlers «El Gringo», der ihr unbedingt ein Kleid verkaufen wollte. Am nächsten Morgen kann Teresa den Mann zwar ausfindig machen, doch mittlerweile ist der Bus weg und «El Gringo» erzählt Teresa eine wilde Geschichte: Möglicherweise habe einer seiner Angestellten die Tasche an sich genommen. Und selbstverständlich werde er Teresa bei der Suche helfen und sie mit seinem Wohnmobil zu den potentiellen Dieben begleiten. Teresa bleibt in ihrer Lage nichts anderes übrig, als das Angebot anzunehmen – ein schräges Roadmovie über zwei verlorene Seelen in der Wüste kann beginnen. Zwar braucht der charmante Erstling der Argentinierinnen Cecilia Atán und Valeria Pivato etwas Anlaufzeit. Doch sobald Teresa die titelgebende «Braut der Wüste» wird und mit dem skurrilen Kleiderhändler vor grandioser Landschaftskulisse von einer absurden Situation in die nächste stolpert und die beiden in umwerfend komischen Dialogen existenzielle Fragen erörtert, entfaltet dieser feine kleine Film seine ganze Leuchtkraft. Die grosse chilenische Schauspielerin Paulina García hat hier seit ihrer unvergesslichen Performance im Berlinale-Gewinner «Gloria» (2014) endlich wieder eine Paraderolle, in der sie ihr Talent voll ausspielen kann – und der argentinische Komiker Claudio Rissi steht ihr dabei kaum nach. «Ein Erstling von seltener Reife, visueller Brillanz, stupender Einfachheit der Erzählung, der schlicht nichts fehlt.» Pablo O. Scholz, clarin.com.ar

 

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