Premierenfilm

La belle et la meute (Aala Kaf Ifrit)

TN 2017, 100 min, DCP, Arab/d-f
Regie: Kaouther Ben Hania
Darst.: Mariam Al Ferjani, Ghanem Zrelli, Noomen Hamda, Mohamed Akkari, Chedly Arfaoui, Anissa Daoud, Mourad Gharsalli, Neder Ghouati u.a.

Die schöne, junge Studentin Mariam flirtet an einem Fest ihrer Uni in einer tunesischen Stadt mit Youssef. Später verlassen die beiden das Universitätsgelände und gehen am nächtlichen Strand spazieren. Kurz darauf fährt ein Auto vor, drei Männer steigen aus, einer hält Youssef in Schach, während die beiden anderen Mariam vergewaltigen. Als die drei Männer, an ihren Uniformen klar als Polizisten erkennbar, endlich weg sind, will Mariam, unterstützt von Youssef, sofort Anzeige erstatten. Auf ihrer nächtlichen Irrfahrt geraten die beiden immer tiefer in die Mühlen einer teuflischen Bürokratie, in der Männer und der Staat immer Recht und Frauen nichts zu melden haben. Basierend auf der Erzählung «Coupable d’avoir été violée: Femmes en Tunisie – liberté en peril» der beiden Autorinnen Meriem Ben Mohamed und Ava Djamshidi, die auf einem realen Fall aus dem Jahr 2012 beruht, hat die tunesische Regisseurin Kaouther Ben Hania ein unglaublich dichtes, atemlos erzähltes Stück Kino geschaffen, das nach seiner Weltpremiere im Mai in Cannes zu Recht als «feministischer Thriller» bezeichnet wurde. «Es beginnt wie ein Teenie-Film, wenn Mariam und ihre Freundinnen sich für das Fest stylen. (…) Doch bereits jetzt im Gegenlicht und in der Einstellung, welche die Bewegungen der Protagonistinnen förmlich einzuschliessen scheint, sind die Schatten kommenden Unheils zu erahnen: der Beginn einer nächtlichen Höllenfahrt in neun Plansequenzen. Ungeheuer virtuos in Szene gesetzt, folgt der Film dem Opfer in seiner absurden Situation, die da heisst: Wie Gerechtigkeit erhalten, wenn es sie allein bei den Schergen gibt? (…) Elliptisch erzählt und in neun Plansequenzen die zeitliche Einheit einer einzigen Nacht umfassend, treibt die Energie des hervorragenden Schauspielensembles – allen voran die grossartige junge Hauptdarstellerin Mariam Al Ferjani – die Geschichte voran. Dabei zerreisst dieser brillante Film einem bisweilen das Herz und schnürt er einem den Magen ab. Souverän spielt er mit Genre-Elementen wie Psycho-Thriller, Stalking-Movie, Horror-, ja gar Zombie-Film und zeigt beiläufig ein Land in einer Übergangsphase, in dem staatliche Autoritäten und Hierarchien kräftig durchgeschüttelt wurden.» Anne-Claire Cieutat, bande-a-part.fr

 

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