European Art Cinema Day

Les fantômes d'Ismaël

FR 2017, 114 min, DCP, F/d
Regie: Arnaud Desplechin
Darst.: Mathieu Amalric, Marion Cotillard, Charlotte Gainsbourg, Louis Garrel, Alba Rohrwacher, László Szabó, Hippolyte Girardot, Jacques Nolot u.a.

In einer Villa mit Meerblick schreibt der Filmemacher Ismaël am Drehbuch seines neuen Films. Seine nächtlichen Alpträume versucht er mit Whisky und Aufputschmitteln zu verscheuchen. Da taucht plötzlich seine seit 21 Jahren verschollene Ehefrau Carlotta wieder auf. Doch Ismaël ist inzwischen mit Sylvia zusammen, deren Platz Carlotta nun einnehmen will. Von der neuen Situation überfordert, versinkt Ismaël immer tiefer in einem rauschhaften Delirium aus Erinnerungen und Wachträumen, die er in sein Drehbuch einarbeitet und so zu bannen versucht. Doch die Grenzen zwischen Fiktion und Wirklichkeit verwischen sich zusehends, und als Sylvia schliesslich scheinbar das Feld räumt, stellt sich die Frage, ob Carlotta wirklich die ist, als die sie sich ausgibt. Arnaud Desplechins («Rois et reine») neustes Werk, welches das diesjährige Filmfestival in Cannes eröffnete, ist eine Hommage an Kino-Ikonen wie Alfred Hitchcock und Alain Resnais. Virtuos verschachtelt Desplechin Erzähl- und Zeitebenen, wechselt vom Spionagefilm über den Künstlerfilm zum Kammerspiel und erzählt in berauschenden Bilderfolgen von einer besonderen Frauenfreundschaft. «Im Grunde ist es eine Geistergeschichte, die hier erzählt wird. Wenn eine Frau namens Carlotta von den Toten zurückkehrt, muss man unweigerlich an ‹Vertigo› von Hitchcock denken. Und künftig auch an Desplechin. Genauso findet sich auch ein satirisch anmutender Agentenfilm, der eine Szene hat, die direkt ‹Dame, König, Ass, Spion› entnommen scheint (…). Desplechin erzählt auch davon, wie sehr das spurlose Verschwinden von Ismaëls mittlerweile für tot erklärten Frau Carlotta vor 21 Jahren immer noch auf dem Künstler lastet, (…) auch wenn man nie genau weiss, ob ihre Erscheinung real ist oder nur Fantasie, eine Altlast nicht verarbeiteter Vergangenheit. Dieser Fiebertraum verlangt dem Zuschauer einiges ab, gewiss. Jede einzelne Szene für sich ist sehenswert, die Schauspieler – neben Amalric überzeugen Marion Cotillard als Carlotta und Charlotte Gainsbourg als Sylvia – sind überzeugend. Dass sich die Einzelteile indes nicht so recht zu einem Film aus einem Guss zusammenfügen, mag Absicht sein: Das Leben, wie Arnaud Desplechin es kennt, ist nun mal durcheinander, voller unterschiedlicher Stimmungen und Ideen.» kino-zeit. de

 

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