Premierenfilm

Le redoutable

FR 2017, 107 min, DCP, F/d
Regie: Michel Hazanavicius
Darst.: Louis Garrel, Stacy Martin, Bérénice Bejo, Micha Lescot, Grégory Gadebois, Félix Kysyl, Arthur Orcier, Marc Fraize, Guido Caprino u.a.

Er gilt Cinephilen als Gottvater der Nouvelle vague, ja als Weltgeist des Kinos schlechthin: Jean-Luc Godard, kurz J-LG genannt. Der 1933 geborene französisch-schweizerische Regisseur revolutionierte 1959 mit seinem Debüt «À bout de souffle» das Kino und schuf in der ersten Hälfte der 1960er mit Filmen wie «Le mépris», «Pierrot le fou» oder «Bande à part» weitere Meisterwerke der Kinogeschichte. Ab 1966 interessierte er sich zunehmend für linksextreme Politik und sympathisierte mit Strömungen, die Mao und die Kulturrevolution verherrlichten. In diesem Geist drehte er 1967 «La chinoise» und verliebte sich auf dem Set in die Hauptdarstellerin, die 19-jährige Anne Wiazemsky; die beiden wurden ein Paar. An diesem Wendepunkt in J-LGs Leben setzt das Biopic der besonderen Art von Oscar-Preisträger Michel Hazanavicius («The Artist») ein. Er zeigt einen von Louis Garrel («Mal de pierres») verkörperten Regisseur, der, statt Filme zu drehen, unentwegt doziert und von der Revolution schwadroniert. Durch den Ausbruch des Pariser Mai 1968 sieht sich J-LG in seinen Anschauungen bestätigt: Er wird zum Aktivisten, während Anne Wiazemsky, von Stacy Martin kongenial verkörpert, zunehmend verstört auf die Radikalisierung ihres Mannes reagiert. Als J-LG dann Ende 1968 zusammen mit dem sozialistischen Theoretiker Jean-Pierre Gorin (Felix Kysyl) die «Groupe Dziga Vertov» gründet und erklärt, damit sei der Filmregisseur Jean-Luc Godard tot, beginnt die Beziehung des Liebespaares immer mehr zu kriseln. Die «Groupe Dziga Vertov», benannt nach dem sowjetischen Filmemacher und Filmtheoretiker Dsiga Wertow (1896–1954), erteilte mit seinen Kreationen jeglicher Form von Autorenkino eine radikale Absage und wollte Filme nur noch in den Dienst der Revolution stellen. «Vor Drehbeginn kontaktierte ich J-LG, um ihm mein Filmprojekt vorzustellen. Ich erhielt keine Antwort, vernahm aber später auf Umwegen, dass er das Drehbuch sehen wolle. Ich schickte es ihm – keine Antwort. Dann lud ich ihn ein, sich den Film anzusehen, worauf er ausrichten liess, dass er ihn nicht sehen wolle. Daraus schliesse ich, dass er sich eines Tages vielleicht doch noch dazu äussern wird. Es werden wohl Worte sein, die nicht nur mich, sondern auch meine Nächsten beschämen werden. (…) Und doch bin ich auch glücklich über den Film, denn: Lieber ein Film von mir über J-LG als ein Film von J-LG über mich.» Michel Hazanavicius

 

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