Premierenfilm

La vallée du sel

CH 2016, 62 min, DCP, O/d
Regie: Christophe M. Saber
Mitw.: Magdy Saber, Anne-Lise Saber, Christophe M. Saber

Der junge Filmregisseur Christophe Saber besucht seine Eltern, die seit Jahren in einem Vorort der ägyptischen Hauptstadt Kairo leben. Die Mutter des Regisseurs ist Schweizerin, der Vater Ägypter; er gehört der christlichen Gemeinschaft der Kopten an. Der Besuch des Regisseurs bei seinen Eltern fällt in die Zeit, als in Ägypten die fundamentalistischen Muslimbrüder mit ihrem Präsidenten Mohammed Mursi die Macht übernommen haben. Es ist der erste Besuch des in Lausanne lebenden Regisseurs, seit in Ägypten die Revolution den Langzeitherrscher Hosni Mubarak gestürzt hat. Mit der Kamera versucht Christophe Saber zu verstehen, was das politische Chaos bedeutet, in dem sich das Land seines Vaters befindet. Kurz vor seiner Rückreise in die Schweiz eröffnen die Eltern dem schockierten Sohn, dass sie seit einiger Zeit anonyme Drohungen von islamistischen Fanatikern erhalten. Dies deshalb, weil der Vater seit vielen Jahren ein Begegnungszentrum betreibt, das konfessionell neutral ist und mit seinen sozialen Projekten den Angehörigen aller Glaubensgemeinschaften offen steht. Der Sohn wird Zeuge eines Drohanrufes und kann mit der Kamera dokumentieren, dass sich sein Vater nicht einschüchtern lässt, sondern den Anrufer in ein langes Gespräch über religiöse Toleranz verwickelt. «La vallée du sel» ist der erste Kinodokumentarfilm des 1991 in Kairo geborenen Regisseurs. Er ist Familienfilm und politische Reportage gleichermassen – und ein eindrückliches Zeugnis für Zivilcourage und das Einstehen für humanitäre Werte in einer Welt, in der Fanatismus und mörderische Intoleranz immer mehr überhandnehmen. Mit seinem Kurzfilm «Discipline» landete der an der Filmschule ECAL in Lausanne ausgebildete Christophe Saber 2014 einen der originellsten Beiträge zum Thema «Multikulti» und einen beispiellosen Festivalhit: Der Film lief nach seiner Premiere am Festival von Toronto auf über 120 (!) Festivals weltweit. «La vallée du sel», mit seinem ernsten Hintergrund ganz anders gelagert als die schwarzhumorig angehauchte Kurzkomödie, ist formal nicht weniger brillant und zeigt eindrücklich die unglaubliche Vielfältigkeit eines der vielversprechendsten jungen Schweizer Cineasten.

 

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