Rage

Der Schuljunge Michelangelo erhält Zugang zur strahlenden New Yorker Modewelt und hält seine Erlebnisse und Gespräche auf einer Digicam fest. Aus den Aussagen der Interviewten – darunter das Supermodel Minx, der Financier Tiny Diamonds, die Näherin Anita de Los Angeles, der Pizzabote Vijay, der Kriegsfotograf Frank und die Kritikerin Mona Carvell – entsteht die bitter-komische Zustandsbeschreibung einer krisengeschüttelten Branche: Die Globalisierung und die stagnierende Wirtschaft sorgen für verschärfte Arbeitsbedingungen und eine wachsende Kluft zwischen Schein und Sein. Michelangelo stellt die Interviews auf seine Webseite, wo sie schon bald eine zusätzliche Bedeutung erhalten: Ein tragischer Unfall auf dem Laufsteg, der ein Model das Leben kostet, erweist sich schnell als möglicher Mord. Michelangelos Filme könnten Aufschluss über die Identität des Täters geben, während sich die Branche selbst zu zerfleischen beginnt, und weitere Morde folgen … Sally Potters Film, der 2009 an der Berlinale seine Premiere feierte, ist eine Tragikomödie über die Auswirkungen der Globalisierung im Informationszeitalter. Potter ist bekannt für ihre Experimentierfreudigkeit: So war «Rage» der erste Film weltweit, der auf Handys uraufgeführt wurde. Für ihren Mode-Krimi – erstmals taucht das Filmprojekt in «The Tango Lesson» auf, in dem sie es wegen Finanzierungsschwierigkeiten aufgeben muss – konnte die Regisseurin mit Steve Buscemi, Judi Dench und Jude Law eine eindrucksvolle Darstellerriege gewinnen, die in ihren Rollen durchwegs gefallen, vor allem Judi Dench als frustrierte Kritikerin und ein kaum wiederzuerkennender Jude Law als Model Minx. Sally Potter legt eine sehr eigenwillige Annäherung an die Modewelt vor, die bei Publikum und Kritik nicht immer auf Gegenliebe stiess.

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