Premierenfilm

Ein Volk auf der Höhe

CH 2016, 98 min, DCP, D/Dialekt
Regie: Frédéric Gonseth
Mitw.: Jo Lang, Christian van Singer, Roland Fischer, Ueli Maurer, Hans-Peter Wüthrich, Christophe Keckeis u.a.

Die viel gepriesene direkte Demokratie der Schweiz ermöglicht es, dass die Stimmberechtigten hierzulande nicht nur – wie in den meisten anderen Ländern – ihre Vertreterinnen und Vertreter im Parlament wählen, sondern mehrmals im Jahr auch über Sachvorlagen abstimmen können. So ist die Schweiz wohl das einzige Land der Welt, in dem das Volk an der Urne auch über den Bau von Autobahnen, die konkrete Ausgestaltung von Steuergesetzen oder die Beschaffung neuer Kampfflugzeuge für die Luftwaffe der nationalen Streitkräfte seine Meinung kundtun kann. Und um letzteres dreht sich der – ursprünglich mit «Das Gripenspiel» betitelte – neue Dokumentarfilm des Lausanner Regisseurs Frédéric Gonseth, der hier während neun Monaten den Abstimmungskampf um die Beschaffung von 22 Kampfflugzeugen der schwedischen Firma Gripen mit der Kamera begleitete. Gegenüber den Befürwortern und Gegnern der Vorlage blieb er dabei strikt neutral, wodurch die politischen und medialen Abläufe dieses historischen Abstimmungskampfes umso klarer sichtbar werden. Gut drei Jahre sind mittlerweile vergangen, seit im Mai 2014 das Stimmvolk mit 53,4 Prozent Mehrheit den 3,1 Milliarden teuren Kauf der Kampfflugzeuge ablehnte und damit der Schweizer Armee erstmals an der Urne eine Niederlage bescherte. «Die Gripen-Debatte sagt viel über die Schweiz aus. Sie sagt, dass das Volk sehr beeinflussbar ist. Und sie sagt auch aus, dass eine Debatte sogar von aussen beeinflusst werden kann. Zum Beispiel brachte der Krieg in der Ukraine die Diskussion auf einen ganz neuen Kurs. Die direkte Demokratie funktioniert nicht immer so, wie es sich die Elite oder die Demokraten erhoffen. Ohne eine Instanz über dem Volk sollte aber das Volk mit jeder Debatte reifer in seiner Abstimmungsweise werden. (…) Ich habe von Anfang an gedacht, dass diese Debatte ein gutes Beispiel ist, um sich über die direkte Demokratie Gedanken zu machen. Ein Flugzeug ist eben ein weniger abstraktes Objekt als ein Gesetz.» Frédéric Gonseth

 

Nach der Vorstellung vom 5. September findet ein Podiumsgespräch mit der SP-Nationalrätin Claudia Friedl und dem CVP-Nationalrat Jakob Büchler statt. Moderation: Heidi Gmür, Leiterin der Bundeshausredaktion der NZZ.

 

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