Premierenfilm

David Lynch: The Art Life

US/DK 2016, 88 min, DCP, E/d
Regie: Jon Nguyen, Rick Barnes, Olivia Neergaard-Holm
Mitw.: David Lynch

Elf Jahre ist es her seit David Lynch mit «Inland Empire» seinen letzten Kinofilm realisierte. Erst kürzlich stellte der heute 71-Jährige in einem Interview klar, dass dies auch so bleiben werde. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass der gerne mit der Vorsilbe «Kult» bezeichnete Regisseur nach 26 Jahren eine Fortsetzung seiner Fernsehserie «Twin Peaks» auf dem Pay-TV-Markt herausbrachte. Doch für David Lynch waren seine Kinospielfilme immer schon nur Teil eines Künstlerlebens mit Hang zum Gesamtkunstwerk. Lange bevor er 1972 mit Vorarbeiten zu seinem ersten Spielfilm «Eraserhead» begann, war er als Maler und Bildhauer tätig – mit Erfolg. Und die Leidenschaft für bildende Kunst legte er auch in den Jahren grösster Prominenz als Filmregisseur nie ab. Davon erzählt der Dokumentarfilm, den Jon Nguyen mit den Koregisseuren Rick Barnes und Olivia Neergaard-Holm und dem Kameramann Jason S. in vierjähriger Arbeit als Crowdfounding-Projekt realisierte. Nguyen und Jason S. kennen Lynch schon lange; sie waren 2007 Produzenten eines nur mit «Lynch» betitelten Dokumentarfilms über den surrealistischen Meisterregisseur gewesen. Doch während in jener Dokumentation Lynchs Arbeit an «Inland Empire» im Zentrum stand, ist «David Lynch: The Art Life» ein Film, der – nur von Lynch selbst erzählt, meist im Voice-over – ihn bevorzugt als unentwegt rauchenden älteren Herrn zeigt. Der begnadete Erzähler Lynch holt darin weit aus, man sieht ihn bei der Arbeit in seinem Atelier, beim Spielen mit seiner Tochter; er schildert seine behütete Kindheit, sein Aufwachsen in einer glücklichen Familie, dazu kommen Ausschnitte aus seinem filmischen Werk, und immer wieder rückt die Malerei ins Zentrum. «Die Stärke des Films liegt darin, dass Lynch (…) es in wenigen Worten schafft, Anekdoten in Bildern zu kondensieren: eine erschöpfte Frau, die nackt im Gras liegt – eine Vorahnung von ‹Blue Velvet› – oder eine Nachbarin, die im Garten die Gesten eines Huhns nachmacht – eine Inspiration für ‹Eraserhead›. Wie ist David Lynch zum Genie geworden? Wie wird man Künstler? ‹Alles war da›, sagt David Lynch und erzählt vom Haus, in dem er als Kind lebte. ‹Man musste nur beobachten, umgeben von Menschen, die mir die Kraft gaben, den eigenen Weg zu finden.›» Isabelle Regnier, Le Monde

 

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