Premierenfilm

La idea de un lago

AR/CH/NL/QA 2016, 82 min, DCP, Sp/d-f
Regie: Milagros Mumenthaler
Darst.: Rosario Bléfari, Juan Barberini, Carla Crespo, Juan Greppi, Malena Moiron, Joaquin Pok u.a.

Die Fotografin Ines ist mit ihrem ersten Kind schwanger und bereitet einen Fotoband vor, der mit ihren Kindheitserinnerungen verbunden ist. Ihr Projekt will sie beenden, bevor das Baby zur Welt kommt, und ihre Erinnerungen kreisen immer wieder um denselben Ort: das idyllisch über einem See gelegene Landhaus ihrer Familie im Südwesten Argentiniens. Von dort stammt auch das einzige Foto, das die zweijährige Ines gemeinsam mit ihrem Vater zeigt. Kurz darauf wurde der Vater von den Schergen der damals herrschenden Militärdiktatur verschleppt und ist nie mehr zurückgekehrt. Er ist einer von 30’000 «Verschwundenen», die dem institutionalisierten Staatsterrorismus in Argentinien zwischen 1976 und 1983 zum Opfer fielen. Basierend auf einem Buch der argentinischen Autorin Guadalupe Gaona ist der zweite Spielfilm der schweizerisch-argentinischen Regisseurin Milagros Mumenthaler ein optisches Feuerwerk an Assoziationen. Gefilmt wurde es in der Seenlandschaft bei Bariloche in den argentinischen Anden, einer Gegend von berauschender Schönheit, in der etwa auch Lucía Puenzos Drama «El secreto de Wakolda» über den Nazi-Arzt Josef Mengele angesiedelt war. Wie bereits in ihrem Erstling «Abrir puertas y ventanas», der 2011 in Locarno mit dem Goldenen Leoparden ausgezeichnet wurde, geht es der 1977 geborenen Milagros Mumenthaler – ihre Eltern flohen vor der Diktatur in die Schweiz – auch in «La idea de un lago» um die filmische Darstellung eines Abwesenden, um die Leere, mit der Hinterbliebene klarkommen müssen. Am letztjährigen Filmfestival Locarno gehörte «La idea de un lago» zu den meistbeachteten Filmen des Wettbewerbs. «Mumenthaler und ihr Kameramann Gabriel Sandru schaffen hier einen Reichtum an visuellen Ideen, Naturgeräuschen und Stimmungen, die einen schlicht zu überwältigen vermögen, so man dazu bereit ist, sich darauf einzulassen. Dabei war das Thema der Bewältigung jenes unvorstellbaren Horrors, den die argentinische Militärdiktatur verbreitete, im Filmschaffen Argentiniens seit drei Jahrzehnten immer wieder präsent, (…) hat Meilensteine geschaffen wie etwa die oscargekrönten Werke ‹La historia oficial› (1986) von Luis Puenzo und ‹El secreto de sus ojos› (2010) von Juan José Campanella. ‹La idea de un lago› muss den Vergleich mit ihnen nicht scheuen.» Geri Krebs, Tessiner Zeitung

 

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