Joaquin Phoenix – Spezialist für abgründige Seelen

Two Lovers

US/FR 2008, 110 Min., DCP, E/d, ab 16 Jahren
Regie: James Gray
Darst.: Joaquin Phoenix, Gwyneth Paltrow, Vinessa Shaw, Isabella Rossellini, Anne Joyce, Moni Moshonov, Julie Budd, Bob Ari, Iain J. Bopp, Elias Koteas, Elliot Villar u.a.

Nach der Trennung von seiner Verlobten ist der labile Mittdreissiger Leonard wieder bei seinen Eltern Reuben und Ruth in Brighton Beach eingezogen, lebt ziellos in den Tag hinein und hilft in der chemischen Reinigung seines Vaters aus. Besorgt um ihren selbstmordgefährdeten Sohn sähe das jüdische Paar aus der New Yorker Mittelschicht ihn gerne mit Sandra liiert, der schönen, etwas biederen Tochter eines befreundeten, ebenfalls jüdischen Geschäftspartners. Leonard scheint nicht abgeneigt und lässt sich seinen Eltern zuliebe zaghaft auf eine Verbindung ein, bis er eines Tages im Treppenhaus seine neue Nachbarin Michelle kennenlernt und sich Hals über Kopf in sie verliebt. Doch die kapriziöse Blondine steckt in einer unglücklichen Affäre mit ihrem verheirateten Chef und sieht in dem introvertierten Hobbyfotografen vor allem eine freundschaftliche Schulter zum Ausweinen. Leonard macht sich dennoch Hoffnungen und ist bald zwischen den beiden so unterschiedlichen Frauen hin- und hergerissen … Feinfühlig widmet sich der New Yorker Independent-Filmemacher James Gray in seinem melancholisch-schrägen Liebesdrama der inneren Zerrissenheit seines Protagonisten, der zwischen der vagen Aussicht auf die Frau seiner Träume und einer vergleichsweise sicheren Zukunft mit einem netten, bodenständigen Mädchen schwankt, und entwirft eine so realistische wie berührende Reflektion über verschiedene Facetten der Liebe. Joaquin Phoenix brilliert an der Seite von Gwyneth Paltrow als schillerndem Objekt der Begierde, Vinessa Shaw als verständnisvoller Partnerin in spe und Isabella Rossellini als überbesorgter Mutter und leuchtet die existenzielle Verlorenheit seines sympathischen, gebrochenen jungen Protagonisten aus, der frühzeitig auf eine Midlife-Crisis zusteuert und Gefahr läuft, erneut von der Liebe enttäuscht zu werden. Michael Meyns schreibt auf programmkino.de: «Erneut ist es Joaquin Phoenix, der mit seiner immanenten Verlorenheit perfekt besetztes Zentrum einer Geschichte ist, die vom Schicksal erzählt, von Familie und Loyalität, die dem persönlichen Glück oft entgegensteht. Ein kleines Meisterwerk von einem der besten amerikanischen Regisseure der Gegenwart.»

 

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