Decision to Leave

KR 2022, 139 Min., DCP, O/d-f, ab 16 Jahren
Regie: Park Chan-wook
Darst.: Park Hae-il, Tang Wei, Lee Jung-hyun, Go Kyung-Pyo, Park Yong-woo, Kim Shin-Young, Jung Young Sook, Yoo Seung-mok, Teo Yoo, Park Jeong-min u.a.

Ein Bergsteiger liegt tot am Fuss einer Klippe. War es ein Unfall, Selbstmord oder doch ein Verbrechen? Als der unter Schlaflosigkeit leidende Inspektor Hae-joon mit dem Fall beauftragt wird, fällt sein Verdacht bald auf Seo-rae, die schöne Witwe des Verunglückten, die seltsam emotionslos auf den Tod ihres Mannes reagiert. Beim Verhör stellt sich heraus, dass sie eine chinesische Migrantin ist und regelmässig von ihrem besitzergreifenden Ehemann misshandelt wurde. Doch ihr Alibi scheint wasserdicht. Zusammen mit seinem Kollegen beginnt Hae-joon, die junge Frau zu überwachen. Und obwohl er eigentlich eine liebevolle Wochenendehe mit seiner Frau führt, verfällt er der mysteriösen Fremden immer mehr. Mit heftigen Rachedramen wie «Oldboy» oder «Lady Vengeance» wurde der koreanische Ausnahmeregisseur Park Chan-wook Anfang des Jahrtausends berühmt, bevor er zuletzt mit der Verfilmung des Sarah-Waters-Romans «The Handmaiden» (2016) sanftere Töne anschlug. Auch sein neuestes, mit Spannung erwartetes Meisterwerk ist ein eleganter Genremix aus labyrinthischem Neo-Noir und zärtlichem Melodram, für das er letztes Jahr in Cannes mit dem Preis für die beste Regie ausgezeichnet wurde. Christoph Petersen schreibt auf filmstarts.de: «‹Decision to Leave› beginnt als klassischer Whodunit-Krimi, den Park Chan-wook mit so viel handwerklicher Brillanz inszeniert, dass es gar nicht gestört hätte, wenn es die folgenden zwei Stunden dabei geblieben wäre. Zumal der Regisseur zwischen seiner bedrückenden Atmosphäre erstaunlich viel Raum für humorvolle Einschübe findet. Aber mit dem ersten Aufeinandertreffen von Seo-rae und Hae-joon explodiert der Film regelrecht. Zwischen den beiden entspinnt sich eine gleichermassen obsessive wie zärtliche Beziehung, die man lange Zeit nicht einzuordnen versteht. Da tritt die Frage nach der Auflösung des Mordfalls schnell in den Hintergrund. Man will vor allem wissen, wie sich dieses trotz seiner Doppelbödigkeit zutiefst zärtliche Katz-und-Maus-Spiel zwischen den beiden entwickelt – bis hin zum herzzerreissenden Finale, das zumindest dem Autor dieser Zeilen in seiner fast schon beiläufigen, aber dabei doch absoluten Konsequenz völlig den Boden unter den Füssen weggerissen hat.»