Der kleine Nick erzählt vom Glück

FR/LU 2022, 82 min, DCP, D, ab 6 Jahren
Regie: Amandine Fredon, Benjamin Massoubre
Animationsfilm

Paris, 1955: Der Zeichner Jean-Jacques Sempé trifft seinen Freund, den Autor René Goscinny, und zeigt ihm einige Skizzen. Auf einer ist ein kleiner, schelmischer Bub mit kurzer Hose zu sehen. Als «Le Petit Nicolas» ist er zunächst in verschiedenen Zeitungen erschienen, bevor er eine der berühmtesten Kinderbuchfiguren wurde. Zwischen 1959 und 1964 veröffentlichte das Autorenduo rund 160 Geschichten um den kleinen Nick und seine Freunde. Sie erzählen von Kameradschaft, Raufereien, Spielen, Streichen und vielen Strafen. Mehrmals wurden die Abenteuer des kleinen Nick verfilmt, unter anderem als Animationsserie und als Realfilm. Die aktuelle Adaption übernimmt die charmante Ästhetik der Originalcomics mit ihren zarten Aquarellfarben und bleibt den episodischen Kurzgeschichten treu. Erwachsene, die die nostalgischen Abenteuer aus ihrer Kindheit kennen, werden Freude am Wiedersehen haben, und Kinder werden die lustigen Erzählungen begeistern. Den besonderen Reiz dieses liebevoll gestalteten Animationsfilms nach einem Drehbuch von Anne Goscinny, der 1968 geborenen Tochter von René Goscinny, macht eine weitere Erzählebene aus. In kurzen Szenen werden die Biografien von Sempé und Goscinny sowie eine Art «Making of» eingeflochten, in dem der kleine Nick auf der Schulter von Sempé oder auf der Schreibmaschine von Goscinny sitzt, beobachtet und kommentiert, was sich seine Schöpfer ausdenken. Man sieht beispielsweise, wie Sempés Hand eine Figur zeichnet, die in eine nächste Geschichte führt. Jean-Jacques Sempé erlebte die Premiere des Films beim diesjährigen Filmfestival in Cannes noch mit, bevor er am 11. August kurz vor seinem 90. Geburtstag starb. René Goscinny erlag 1977 mit nur 51 Jahren einem Herzinfarkt. «Den Film über eine seiner berühmtesten Schöpfungen hätte er gewiss auch prima gefunden», meint Michael Meyns auf filmstarts.de. Eric Van Cutsem urteilt auf cinopsis.be: «Eine wunderbare Hommage an zwei grosse Comiczeichner und -autoren, deren Leben sich weitgehend mit ihrem Werk verwoben hat. Unbedingt sehenswert!»

 

Wir zeigen den Film auch in der Originalfassung mit deutschen Untertiteln (siehe Premierenfilme).