Les Jeunes amants

FR/BE 2021, 114 Min., DCP, F/d, ab 14 Jahren
Regie: Carine Tardieu
Darst.: Fanny Ardant, Melvil Poupaud, Cécile de France, Florence Loiret Caille, Sharif Andoura, Sarah Henochsberg, Martin Laurent, Olenka Ilunga, Manda Touré u.a.

Mit ihren siebzig Jahren macht sich Shauna keine Illusionen mehr über ihre Verführungskraft und die Aussicht auf eine neue Liebe. Als pensionierte Architektin und alleinstehende Mutter einer erwachsenen Tochter geniesst sie ihre Unabhängigkeit und ist mit der Tatsache im Reinen, ihr Liebesleben hinter sich gelassen zu haben. Bis sie eines Tages unverhofft den 45-jährigen Arzt Pierre wiedertrifft, dem sie vor fünfzehn Jahren am Sterbebett ihrer besten Freundin zum ersten Mal begegnete. Pierre war schon damals von ihr fasziniert, nun ist es um ihn geschehen. Hals über Kopf verliebt er sich in die kluge, lebenslustige Shauna und ist bereit, für sie seine Familie aufs Spiel zu setzen – selbst als er erfährt, dass sie an Parkinson erkrankt ist. Doch während Shauna es zunächst geniesst, wieder als begehrenswerte Frau wahrgenommen zu werden, plagen sie bald Zweifel, ob sie sich in ihrer Verletzlichkeit auf eine Beziehung einlassen soll. Die verstorbene Drehbuchautorin und Regisseurin Sólveig Anspach hatte diese Geschichte geschrieben, die im wahren Leben ihrer Mutter passiert war, und sich kurz vor ihrem Tod 2015 gewünscht, dass der Film realisiert und von einer Frau inszeniert werde. Mit viel Feingefühl nahm sich Regisseurin Carine Tardieu («Ôtez-moi d’un doute», 2017) dieses Vermächtnisses an und konnte für die Rolle der bezaubernden, fragilen und doch so starken Shauna keine Geringere als die französische Leinwandgrösse Fanny Ardant gewinnen. Isabelle Danel schreibt in Bande à Part: «Am Ende steht der Erfolg eines zarten, sensiblen Schreibstils, der dieser Liebe den ihr gebührenden Respekt verleiht. Auch die Nebenfiguren, Pierres Frau und sein bester Freund, Shaunas Tochter und Enkelin, sind wunderbar gezeichnet – und das, was diese unglaubliche, verstörende, unerwartete und so schöne Liebesgeschichte ihnen über ihre eigenen Gefühle, ihre Mängel und Wünsche vermittelt. (…) Und dann ist da noch die Begegnung zwischen Fanny Ardant und Melvil Poupaud. Ihre Schönheit und Sinnlichkeit und diese wunderbare Alchemie ihrer zerbrechlichen Kräfte, die sich gegenüberstehen, durchziehen den ganzen Film. Man akzeptiert alles in Bausch und Bogen, ihre Verbindung, das Melodram, das Lachen und die Tränen.»