Ariaferma

IT/CH 2021, 117 Min., DCP, I/d, ab 12 Jahren
Regie: Leonardo Di Costanzo
Darst.: Toni Servillo, Silvio Orlando, Fabrizio Ferracane, Salvatore Striano, Roberto De Francesco, Pietro Giuliano, Nicola Sechi, Leonardo Capuano, Francesca Ventriglia u.a.

Versammelt um ein nächtliches Feuer feiert eine Gruppe von Gefängniswärtern die Aussicht auf baldige Heimkehr, weil das Gefängnis Mortana in Kürze geschlossen werden soll. Das wuchtige, teilweise verfallene Gebäude aus dem 19. Jahrhundert liegt in einem unzugänglichen Tal des sardischen Berglands, die Küche und andere Gemeinschaftsräume sind bereits geschlossen. Doch die Wärter haben sich zu früh gefreut: Wegen administrativer Probleme können zwölf Häftlinge noch nicht verlegt werden, und der Betrieb muss unter der Leitung des dienstältesten Beamten Gaetano Gargiulo aufrechterhalten werden. So wird der weitere Aufenthalt hinter den Gefängnismauern für die Häftlinge wie auch für die Wärter zu einer Ausnahmesituation – eine Art Schwebezustand, bei dem geltende Regeln gebrochen werden, weil sie immer weniger Sinn machen. Gleichzeitig beginnt sich zwischen den Männern eine zerbrechliche Gemeinschaft zu bilden. Die ungewisse Situation sorgt dabei für zunehmende Spannungen, der mit Worten ausgetragene Kampf um die Macht gipfelt im Duell zwischen Gargiulo und dem Mafioso Lagioia, grossartig verkörpert von Toni Servillo und Silvio Orlando. «Ariaferma» ist der dritte Spielfilm des mehrfach ausgezeichneten, auch für seine Dokumentarfilme bekannten Regisseurs und Drehbuchautors Leonardo Di Costanzo. Das Werk feierte seine Premiere 2021 am Filmfestival von Venedig und wurde mit zwei David-di-Donatello-Preisen ausgezeichnet: für das beste Originaldrehbuch sowie mit dem Darstellerpreis für Silvio Orlando. Emiliano Morreale schreibt in La Repubblica: «Einer der besten Filme des Festivals von Venedig. (…) Wie in seinen früheren Filmen ‹L’intervallo› und ‹L’intrusa› geht es auch in diesem Film um einen Moment der Aufhebung, in dem neue Beziehungen zwischen den Figuren entstehen. (…) In dieser Schwebe wird das Halbdunkel des Gefängnisses zum Schauplatz eines Machtspiels zwischen Insassen und Wärtern. ‹Ariaferma› ist kein Film über das Gefängnissystem, sondern über die Dynamik, in der Macht entsteht.»