Dancing Pina

DE 2022, 111 Min., DCP, O/d, ohne Altersbeschränkung
Regie: Florian Heinzen-Ziob
Mitw.: Malou Airaudo, Clémentine Deluy, Josephine Ann Endicott, Jorge Puerta Armenta, Sangeun Lee, Courtney Richardson, Julian Amir Lacey, Francesco Pio Ricci u.a.

Zwei Kontinente, zwei Tanzwelten: Zwei unterschiedliche Ensembles studieren ein Werk der berühmten, 2009 verstorbenen Choreografin Pina Bausch ein. An der Semperoper in Dresden soll «Iphigenie auf Tauris» entstehen, an der École des Sables in der Nähe von Dakar im Senegal studieren Tänzer:innen aus verschiedenen afrikanischen Ländern die legendäre Inszenierung von «Le Sacre du printemps» ein. An beiden Orten leiten ehemalige Ensemblemitglieder von Pina Bausch die Proben. Malou Airaudo, die 1974 die erste «Iphigenie» tanzte, sowie ihre ehemalige Schülerin Clémentine Deluy, die «Iphigenie» 2014 tanzte, leiten eine klassisch ausgebildete Tänzerin in Dresden an. Im Senegal studieren Jorge Puerta Armenta und Josephine Ann Endicott erstmals mit einem panafrikanischen Ensemble eine Pina-Bausch-Choreografie ein. In beiden Neuinszenierungen wird zwar viel Wert darauf gelegt, den Originalchoreografien treu zu bleiben, es geht aber nicht ums perfekte Kopieren. Im Gegenteil: Die Tänzer:innen sollen Pinas Tanz mit ihren Körpern und ihren Geschichten neu erleben, sich eine individuelle, «echte Begegnung» erarbeiten. Regisseur Florian Heinzen-Ziob begleitet beide Probenprozesse hautnah und aufmerksam. Als Zuschauer:in wird man Zeug:in einer so faszinierenden wie fesselnden Aneignung: Während die Tänzer:innen mit Hintergrund in Streetdance, klassischem Ballett oder afrikanischen Tänzen das Werk von Pina Bausch verändern, verändert deren Choreografie die Tänzer:innen. Das wird in den Gesprächen deutlich, die der Filmemacher mit den Choreograf:innen und Tänzer:innen führt und die Einblick in deren Biografien und deren Motivation geben. «Dancing Pina» feiert die universelle Sprache des Tanzes und vermittelt in berückenden Bildern, welche Kraft die Tanzkunst zu entfalten vermag. Thomas Abeltshauser schreibt in epd Film: «Florian Heinzen-Ziob gelingt eine faszinierende Studie eines künstlerischen Prozesses. Der Film lebt von Passagen, die selbst in der Probenphase tief berühren, und von den Reflexionen der diversen Ensemblemitglieder, die den unmittelbaren Eindruck in einen Kontext setzen und vertiefen.»