Love Will Come Later

CH 2021, 81 Min., DCP, O/d, ab 12 Jahren
Regie: Julia Furer
Mitw.: Samir El Hajjy, Aïcha Oubrahim, Mbarek, Abdellah, Abderrahim, Khadija, Saïda El Hajjy u.a.

Der junge Marokkaner Samir lebt im Zentrum der Touristenmetropole Marrakesch und sehnt sich nach einer besseren Zukunft. Wie Hunderttausende seiner Altersgenossen glaubt er, diese nur in Europa oder Amerika finden zu können. Wiederholt hat er Liebschaften mit Touristinnen, die einem Abenteuer mit dem attraktiven Mann nicht abgeneigt sind. Doch stets enden die heissen Flirts am Flughafen. Als eine von Samirs europäischen Liebhaberinnen nach einigem Hin und Her zu einer ernsthaften Beziehung samt Heirat bereit wäre und sich auch Samir heftig in die Frau verliebt hat, wird er vor die schwierigste Entscheidung seines Lebens gestellt: Soll er das Angebot für das ersehnte Leben in Europa annehmen und dafür die Trennung von seiner Familie in Kauf nehmen? Oder soll er dem Wunsch seiner Schwester folgen, die für seine Pläne kein Verständnis hat, und stattdessen eine arrangierte traditionelle Heirat mit einer Marokkanerin eingehen? Regisseurin Julia Furer, 1990 bei Bern geboren, kennt die Welt, in der ihr Dokumentarfilm angesiedelt ist, aus eigener Erfahrung sehr gut. Sieben Jahre war sie mit einem Marokkaner liiert, wie sie in einem Gespräch am letztjährigen Zurich Film Festival erzählte, an dem «Love Will Come Later» seine Weltpremiere feierte. Da sie immer wieder für längere Zeit in Marokko lebte, konnte sie den Versuch wagen, diese Geschichte ganz aus der Perspektive ihres Protagonisten Samir zu erzählen. Mit entwaffnender Ehrlichkeit gibt dieser sein Gefühlsleben vor der Kamera preis, wie man es so wohl noch kaum in einem Film gesehen hat. Mit «Love Will Come Later» schloss Julia Furer ihren Masterstudiengang an der Zürcher Hochschule der Künste ab und gewann beim diesjährigen Schweizer Filmpreis Quartz den Preis für den besten Abschlussfilm. Iria Gutscher schreibt im Katalog des Zurich Film Festivals: «Julia Furer gewährt einen einzigartigen Einblick in das Liebesleben eines Marokkaners im Spannungsfeld zwischen Moderne und Tradition. Ein raffiniert gemachtes Debüt mit tollen Bildern.»

 

Die Premiere am 7. September findet in Anwesenheit der Regisseurin Julia Furer und der Kamerafrau Nathalie Kamber statt. Das Gespräch führt Saiten-Redaktorin Corinne Riedener.