Dear Memories – Eine Reise mit dem Magnum-Fotografen Thomas Hoepker

DE/CH 2022, 98 Min., DCP, D/E/d-e, ohne Altersbeschränkung
Regie: Nahuel Lopez
Mitw.: Thomas Hoepker, Christine Kruchen

Thomas Hoepker schuf mit seinen Fotografien, wie etwa der Serie über die Boxlegende Muhammad Ali, ikonische Kommentare zur Zeitgeschichte. 1936 in München geboren, gehört er zu jenen Vertretern der neueren Reportagefotografie, die einem humanistischen Ideal verpflichtet sind und mit ihren Bildern etwas bewegen wollen. Lange Jahre arbeitete er für Magazine wie Stern oder Geo, publizierte Fotobücher und drehte Dokumentarfilme fürs Fernsehen. Er bereiste alle Kontinente und machte sich weltweit einen Namen. Seit 1976 lebt er in seiner Wahlheimat New York und wurde 1989 als erster Deutscher Vollmitglied der legendären Fotoagentur Magnum, von 2003 bis 2007 war er deren Präsident. Im Herbst 2020, mitten in der Corona-Pandemie, begibt er sich mit seiner zweiten Frau, der Dokumentarfilmerin Christine Kruchen, nochmals auf jene Reise quer durch die USA, die seinen Ruhm als engagierter Reportagefotograf begründete und unter dem Titel Heartland: An American Roadtrip in 1963 erschien. 2017 wurde bei Thomas Hoepker Alzheimer diagnostiziert, seither hat er vieles vergessen – aber nie, wie man ein gutes Bild macht. Die eigene Vergesslichkeit kommentiert er gelassen: «Es muss ja auch nicht immer alles bleiben – Fotos überdauern.» So hat er auch seine Arbeit verstanden: flüchtige Momente festzuhalten, um sie über die Zeit zu retten. In «Dear Memories» verknüpft der 1978 geborene, deutsch-chilenische Regisseur Nahuel Lopez («Daniel Hope: Der Klang des Lebens») die Impressionen aus dem heutigen «Heartland» mit Beispielen aus Hoepkers früherem Schaffen sowie mit Ausschnitten aus Interviews und Reflexionen über Fotografie. Flurina Schnyder schreibt für das DOK.fest München: «Obwohl die Erinnerungen zunehmend verblassen, strahlt Hoepkers Wesen weiter in satten Farben, sein verspielter Humor und Durst nach neuen Geschichten sind präsent wie eh und je. In einem so bildgewaltigen wie bewegenden Porträt entführt uns Nahuel Lopez auf eine Reise durch die tiefsten Venen eines von Aufruhr gezeichneten Landes und mitten ins Herz eines bedeutenden Künstlers.»