Exhibition

UK 2013, 104 Min., DCP, E/d, ab 16 Jahren
Regie: Joanna Hogg
Darst.: Viv Albertine, Liam Gillick, Tom Hiddleston, Sirina Saba, Harry Kershaw, Mary Roscoe, Christopher McWatters, Julienne Dolphin-Wilding, Marc McCabe u.a.

Die Performancekünstlerin D und der Künstler H leben seit zwanzig Jahren in einem modernistischen Haus in London. Beide arbeiten auf verschiedenen Etagen an ihren eigenen Projekten; zum Essen oder Sex verabreden sie sich über die Haussprechanlage. Als H das Haus verkaufen und ein neues Zuhause suchen will, stürzt D in eine tiefe Krise, die ihr kreatives Schaffen beeinträchtigt und ihre Beziehung mit H in Frage stellt. «Exhibition», 2013 im Wettbewerb des Filmfestivals Locarno zu sehen, ist eine vielschichtige Studie über eine langjährige Beziehung, über Kommunikation, kreative Prozesse und darüber, wie Räume das Leben prägen und beeinflussen. Denn in dem komplexen Kammerspiel dreht sich alles um den dritten Hauptdarsteller: das Haus, das 1969 vom britischen Architekten James Melvin (1912–2012) gebaut, 2019 jedoch abgerissen wurde. Mit seinen grossen Fensterfronten, die nach innen wie nach aussen blicken lassen, wirkt das exzentrische, durchlässige Gebäude als Akteur und Bühne zugleich. Innen und Aussen spielen in dieser episodisch-enigmatischen Studie in vielerlei Hinsicht eine Rolle. Die ausgeklügelten, meist statischen Bilder arbeiten mit der Wechselwirkung von Innen- und Aussenraum und den Reflexionen, die sich daraus ergeben: ein höchst kunstvolles Spiel, das Hogg um eine nicht weniger raffinierte Tonspur erweitert. «Exhibition» ist mit zwei namhaften britischen Künstler:innen besetzt, die erstmals in einem Spielfilm agieren: der Musikerin Viv Albertine, Mitglied der legendären Frauen-Punk-Band «The Slits», und dem bildenden Künstler Liam Gillick, der 2002 für den Turner Prize nominiert war und 2009 Deutschland auf der Biennale von Venedig vertrat. Ihre schillernden Biografien ergänzen die filmische Erzählung um eine zusätzliche Lesart. Hannah Pilarczyk schreibt in Der Spiegel, das Publikum müsse entscheiden, als was es den Film sehen wolle: «Als Beziehungsstudie? Als Kunstfilm? Als voyeuristisches Häppchen, das zeigt, wie sich ein ehemaliges It-Girl und ein alternder Young British Artist so schlagen? Wer einmal damit angefangen hat, sich diesen Fragen zu stellen, wird die tobenden Wellen unter der vermeintlich glatten Oberfläche von ‹Exhibition› entdecken.»