Heute
Animal
Regie: Cyril Dion
Mitw.: Bella Lack, Vipulan Puvaneswaran, Anthony Barnosky, Afroz Shah, Claire Nouvian, Laurent Helaine, Jane Goodall, Eloli Laurent, Charles und Perrine Hervé-Gruyer u.a.
«Wir Sechzehnjährigen sollten keine solche Verantwortung tragen müssen», sagt Vipulan Puvaneswaran. Mit seinen Eltern, die aus Sri Lanka stammen, lebt er in der Nähe von Paris. Neben der Schule sei Umweltaktivismus sein «Zweitjob», erzählt der Tierliebhaber. Bella Lack ist ebenfalls sechzehn Jahre alt und Aktivistin in London. Sie ist frustriert über die ausbleibenden Taten der Politik für die Klimabewegung: «Wir bewegen nichts.» Die beiden Jugendlichen sind ein Beispiel für eine junge Generation, die sich tatkräftig engagiert, wegen der minimen Fortschritte, die die Umweltbewegung bewirkt, jedoch an ihrem Engagement zu zweifeln beginnt. Sie fragen sich, was es noch braucht, um die Politik endlich zum Handeln zu bewegen. Der französische Filmemacher Cyril Dion, der mit der Umweltdokumentation «Tomorrow» einen Kinoerfolg feierte, unternimmt mit den beiden Jugendlichen eine Reise. Sie besuchen Orte, an denen sich die Verschmutzung des Planeten oder die Übernutzung der Ressourcen deutlich zeigt, und treffen Menschen, die an konkreten Lösungen arbeiten. Wie Claire Nouvian, die mit ihrer Organisation Bloom acht Jahre lang kämpfte, bis die EU den Fischfang mit Grundschleppnetzen verbot. Oder Afroz Shah aus Mumbai, der regelmässig eine grosse Anzahl Freiwilliger mobilisiert, um wöchentlich den Plastikmüll an den Stränden einzusammeln. Erschütternd ist für Bella und Vipulan die Begegnung mit dem französischen Kaninchenzüchter Laurent Helaine. Der kann nicht begreifen, weshalb die Jugendlichen so fassungslos auf seine Massentierhaltung reagieren, mit Gittergehegen in der Grösse eines A4-Blattes pro Kaninchen. Die beiden Teenager besuchen Schafzüchter im französischen Jura und erfahren, wie hart deren Alltag ist und warum sie sich gegen Wölfe wehren. Auf ihrer Reise treffen sie zudem auf Expert:innen wie den Ökonomen Eloi Laurent, der ihnen «das Paradox des wirtschaftlichen Wachstums» erklärt, und – zur grossen Freude von Bella – die britische Anthropologin Jane Goodall. «Animal» ist ein vielstimmiger Dokumentarfilm, der in eindrücklichen Bildern und Begegnungen mit leidenschaftlichen Menschen Mut macht und Jugendliche wie Bella Lack und Vipulan Puvaneswaran darin bestärkt, dass es wichtig ist, sich weiterhin zu engagieren.
